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Asyl-Wohnschiff angelandet

■ Ab Dienstag Unterkunft für 400 Flüchtlinge / Heute „offene Tür“

Das umstrittene Asylschiff „Embrica Marcel“ hat am Sonnabend seinen festen Liegeplatz im Gröpelinger Kohlehafen erreicht. Auf das Schiff sollen 400 Asylbewerber aus Notunterkünften wie Bunkern und Turnhallen verlegt werden. Wie Staatsrat Hans-Christoph Hoppensack vom Gesundheitsressort mitteilte, soll mit der Belegung am kommenden Dienstag begonnen werden. Sie werde etwa eine Woche dauern.

Das Management und die Bewirtschaftung auf der 112 Meter langen und 12 Meter breiten „Embrica Marcel“ hat Kapitän Herbert Herweck übernommen, der bisher rund 5 000 Asylbewerber betreute. Nach seinen Worten werden die künftigen Bewohner zu viert in 21 Quadratmeter großen Zimmern leben. Sie erhalten dreimal täglich frisch zubereitete Mahlzeiten und werden von einer 22 Mann starken Besatzung betreut. Vorgesehen sind unter anderem kleine Deutschlehrgänge und Beratungen beim Umgang mit den Behörden.

Das Wohn- und Hotelschiff, das der Embrica Maritim GmbH in Holland gehört, hat bereits Wochen vor seinem Eintreffen in Bremen für Wirbel gesorgt. Sowohl ein Teil der Bevölkerung als auch die SPD- Mitglieder im Gröpelinger Beirat hatten sich mit dem Argument gegen das Schiff und seinen Liegeplatz gewehrt, ihr Stadtteil sei bereits überproportional mit Asylbewerbern belegt. Der Streit zwischen dem Senat und den Beiratsmitgliedern führte schließlich zur Spaltung der Gröpelinger SPD- Fraktion.

Der Senat hat die „Embrica Marcel“ für fünf Jahre gechartert und zahlt für Schiff und Betreuung der Bewohner einen Tagescharterpreis von mehr als 14 000 Mark. Das Schiff war in 13 Wochen in Holland für rund 7,2 Millionen Mark erbaut worden. Auf dem Schiff findet heute ein „Tag der offenen Tür“ statt. dpa

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