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Assads E-Mails gehacktDon't talk just kill

Der „Guardian“ soll über 3000 E-Mails des syrischen Staatschefs Assad zugespielt bekommen haben. Daraus gehen sein Musikgeschmack und seine politische Strategie hervor.

Baschar al-Assad und seine Frau Asma shoppen gern im Netz. Bild: dapd

LONDON dpa/taz | Die britische Tageszeitung The Guardian verfügt nach eigenen Angaben über mehr als 3.000 gehackte E-Mails aus den Postfächern des syrischen Machthabers Baschar al-Assad und seiner Frau.

Aus dem digitalen Schriftverkehr geht laut Guardian hervor, wie der Diktator bei der Niederschlagung des Aufstandes agiere oder auch wie die „First Family“ weiter im Luxus schwelge. Trotz genauester Prüfung habe sich die Authentizität der E-Mails nicht mit endgültiger Sicherheit verifizieren lassen.

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Sehr aufschlusschreich ist der E-Mail-Verkehr zwischen Assad und dem digitalen Musikhändler iTunes. Laut Guardian kaufte Assad mit einem Account unter einem anderen Namen Hits von Chris Brown bis Right Said Fred. „Don't talk just kiss“ – bei Assads wird da wahrscheinlich „Don't talk just kill“ mitgegrölt – ist in seiner Playlist ebenso zu finden wie „Look at me now“ von Chris Brown.

Von New Order hat sich der Diktator laut Guardian „Bizarre Love Trianlge“ runtergeladen, mit den hübschen Zeilen „I feel fine and I feel good, I'm feeling like I never should, Whenever I get this way, I just don't know what to say“. Etwas überraschend taucht auf der Liste auch noch ein Countryhit vor: „God gave me you“ von Blake Shelton. Vermutlich hat der Diktator dies seiner Frau Asma vorgespielt, während sie im Netz shoppen war.

Laut den Mails soll sie Designerwaren wie Kerzenhalter, Tische und Kronleuchter für mehr als 12.000 Euro übers Internet aus Paris bestellt haben. Dies sei zu einer Zeit geschehen, als die Welt mit Schrecken auf die blutige Niederschlagung der Proteste blickte und viele Syrer unter Kürzungen der Lebensmittelrationen litten. Mehr als 9000 Menschen sollen dem seit einem Jahr andauernden Konflikt bisher zum Opfer gefallen sein.

Andere Schriftstücke sollen zeigen, dass Assad Rat im verbündeten Iran einholen ließ, wie er mit dem Aufstand in Syrien umgehen soll. Demnach habe einer der Ratschläge gelautet: Er solle eine „kraftvolle und brachiale“ Ausdrucksweise benutzen und die Militärstärke des Landes durchblicken lassen, um eine Intervention von außen zu verhindern.

Ferner gehe aus den Mails hervor, dass Assad detailliert über die Anwesenheit ausländischer Journalisten im Stadtteil Baba Amro in Homs informiert war. Im Februar waren zwei Journalisten aus den USA und Frankreich während der Angriffe der syrischen Armee auf Homs getötet worden.

Der E-Mail-Verkehr, der über Aktivisten in die Hände von Oppositionsanhängern gelangt sein soll, stammt laut Guardian aus der Zeit zwischen Juni 2011 und Anfang Februar 2012.

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30 Kommentare

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  • N
    Neukunde

    Der Bericht ist besonders geschmacklos und traurig, weil er sich der Bespitzelungs- und Infiltrationsmethoden der britischen Boulevardpresse bedient.

     

    Der schlimmste Feind im ganzen Land

    ist und bleibt der Denunziant!

  • T
    toddi

    dem Vernehmen nach SOLL auch "God save the Queen" von SP darunter gewesen sein, was solch ein Ohrwurm HÄTTE SEIN KÖNNEN das der "Diktator" es den ganzen Mittwoch gepfiffen haben DÜRFTE. Und der Meggi Messer Song der wurde sogar zitiert mit gutem Grund ... Dieses Rauschen im (Blätter)wald (Massaker, Mauern, Minen, Folter, Leben in Luxus (in immer schnellerer Folge) bedeutet nur eines ,wir befinden in der letzten Phase der demagogischen Vorbereitung eines militärischen Eingreifens in Syrien. X- steht kurz bevor - für die Schmierfinken heißt das „Mission erfüllt“ für andere (und diejenigen wissen vielleicht wen ich meine) das Ende eines schmerzlichen Lernprozesses ...

  • T
    tommy

    Na ja, immerhin hört Assad westliche Popmusik, er kann also nicht völlig anti-westlich sein.

    Irgendwie ist mir der Mann durch diese "Enthüllungen" sympathischer geworden.

  • D
    Dirk

    Nun ja, ich denke, die Mails sind echt. Im Falle einer Fälschung hätten die syrischen "Freiheits"kämpfer gewiss nicht solche Banalitäten erfunden. M.E. kaum eine Meldung wert (deshalb von der taz auch etwas reißerisch aufbereitet).

    Irgendwie komme ich mir derzeit vor wie in der DDR - als würde das Polibüro vorgeben, was über Syrien zu berichten ist. Die taz ist (sonst) wenigstens noch etwas sachlicher - im Vergleich zu den denkfaulen Schwätzern bei ARD und ZDF.

    Wahlen im Mai in Syrien - wir werden sehen wie, und was dabei rauskommt. Zuallerletzt braucht das Land jetzt Störfeuer von solchen Demokratien wie Saudi-Arabien. Übrigens: Einige salafistische Menschenhasser-Foren beginnen schon enttäuscht zu sein; ich denke, das ist zumindest kein schlechtes Zeichen.

  • E
    esta

    Das gleiche Gefühl überkam mich beim Lesen auch!

    Ein ganz schlechter Artikel ohne Informationswert. Sehr unseriös.

  • M
    Mojo

    was regt ihr euch denn so auf, nur weil auch einmal die taz ein wenig polemisch wird. ganz im ernst: assad hat es nicht verdient journalistisch noch penibel genau fair behandelt zu werden. das was die taz hier schreibt wird wohl noch bei weitem untertrieben sein.

     

    die zeit wirds zeigen...

  • JS
    Johan Schreuder

    Dieser Artikel ist ein SCHANDE

  • M
    Muhsam

    Unglaublich schlechter undifferenzierter Artikel, der journalistisch sogar noch unter Bildniveau liegt. Einfach nur peinlich.

  • L
    Lami

    da kann ich meinen vorschreibern nur recht geben. gabs keine mail, in der der schreckliche diktator grössere mengen viagra für seine mit gold bezahlten söldnertruppen odert?

    mal abgesehen davon, dass auch die taz noch vor einigen monaten herrn assad nicht als diktator und verbrecher, sondern präsidenten syriens zu benennen pflegte, sind solche artikel ja wohl einfach nur überflüssig und albern.

  • X
    xxsneyda

    ich hatte noch vor kurzer Zeit überlegt, die TAZ zu abonieren...PUSTEKUCHEN

  • S
    Sandro

    Ohje, ich kann wohl nicht mehr in die Politik gehen. Ich lade Musik auch bei iTunes Musik runter, außerdem habe ich auch ein Fondue-Set. Und meine Omega am Handgelenk die ich mir von meinem ersten Gehalt gekauft haben :(

  • N
    NEOatNHNG

    Von diesem Artikel bin ich enttäuscht, von der taz ist man besseres gewohnt. Die Beratungen mit Iran wären doch Stoff genug für einen Artikel, warum muss man da Mutmaßungen anstellen was wohl wer zu welchem Pop-Song singt?

  • N
    Name

    Oh, Hitlers Tagebücher sind auch wieder aufgetaucht. -- lol

     

    Die haben das mit der Verifizierbarkeit doch von Stratfor geklaut. Ganz das Motto: "vielleicht ist was dran, vielleicht aber auch nicht"

     

    Von rechts außen dröhnt es dann: ein bisschen was ist immer an einem Gerücht und schon haben wir den Salat.

     

    Eigentlich sollte der Artikel heißen: "Rechte Propaganda durch Verleumdung?"

     

    Nanana, liebe Lieblingszeitung. Nicht einfach was guttenbergen! Achtet bitte auf Eure Headline.

  • S
    schumpf

    dass diktatoren musik mögen könnten, scheint ja nur zu bestätigen, welch furchtbare menschen diese wohl sein müssen...

     

    ich mag die taz wegen ihrer oft differenzierten sichtweise. aber dieser artikel ist ein vollkommener "fail". schickt den autor zur bildzeitung, dort ist er besser aufgehoben!

  • HS
    Hari Seldon

    1. Das Hausieren mit gestohlenen Waren heisst Hehlerei, und dazu gibt es einschlägige "Empfehlungen" im SGB.

     

    2. Wer kann garantieren, dass hier nicht um Fälschungen zwecks Kriegshetzerei und Stimmungsmache geht?

     

    3. "Guardian" hat damals mit Kamelenknochen als "Massengrab" in Libyen hausiert....

     

    Seriöser Journalismus sieht anders aus. Es ist sehr Schade, dass TAZ nach vielen Jahren Erfolgskurs als objektive Zeitschrift jetzt auf dieses Niveau zurückgefallen ist.

  • MP
    Michael Pfeiffer

    Ich schließe mich meinen Vorkommentatoren an. Der schlechteste Artikel seit langem. Aber Fehltritte macht jeder mal und dafür gibt es Kommentarspalten. Hauptsache, man lernt daraus. Bitte lasst dieses Bildniveau!!

  • I
    Infiltrator

    Ich kann mich meinen Vorkommentatoren nur anschliessen.

     

    Wenn die Authentizität der Mails nicht gesichert ist. Was soll dann der Rest des Textes?

     

    Hat das der BILD-Praktikant geschrieben? Oder seid ihr sonstwie unterwandert worden?

     

    Ein Leser weniger.

  • T
    thomas

    Glückwunsch zu einem solchen feinen Stück Journalismus! Springer um die Ecke lässt grüssen.

  • M
    Markus

    Wie konnte sich so ein Artikel auf taz verirren?! Peinlicher Voyeurismus bleibt peinlich, auch in linksintellektuellen Milieu.

  • K
    KFR

    Netter Versuch der Abteilungen :

    - Counter Intelligence

    - Psycho Kriegs-Führung

    - NSA-FBI-CIA-SS internet-war-center

    so dumm wie die Yelloe-Presse ( meint ) sind die auch nicht !

  • F
    Fred

    Ich kann mich nur anschließen. Sehr wenig Informationen und vom Niveau her wahrhaftig in der Gegend der Bildzeitung angesiedelt. Eine Schande für die TAZ.

  • M
    max

    wirklich ein ganz schwacher artikel. weder bericht, noch glosse, noch kommentar, nur schwach.

  • S
    schreiber

    Ich dachte grade die Überschrift wäre tatsächlich so in den mails gefunden. Zwei Absätze später kam die Aufklärung. Wenn taz.de solche Nummern besonders lustig findet ... also echt - das ist geschmacklos und tacktlos hoch 10.

    Widerlich.

  • P
    Peinlich

    Der Informationsgehalt ist gleich null. Keine Fakten (Wie viele Emails, welche Sprache, welches Format, ...) und ziemlich viel Spekulation. Ich erwarte von Journalismus, dass eben dieser die Recherche macht und nicht nur aufschreibt, was ihm gerade so durch den Kopf geht und auf ein "Retro-Video" verlinkt. So ist es dann einfach nur Meinungsmache. Schade, denn es könnte sich ja bei den Emails vielleicht wirklich um sowohl "brisante" als auch "harte" Nachrichten aus diesem abgeschotteten Land handeln.

  • H
    Holländer

    Es ist schrecklich was in Syrien passiert. Die Berichterstattung dazu ist aber grausam subjektiv. Leider nicht nur hier. Aus einer unjournalistischen komischen Improvisation des Autors auch noch den Titel zu machen ist der Gipfel. Traurig.

  • M
    majo

    Wen interessiert das was Sie da schreiben? Sie machen Vermutungen zu Titelseiten...das ist mindestens BILD-Niveau, wenn nicht übler.GRÄSSLICH

  • P
    Peter

    "Hits von Chris Brown bis Right Said Fred. „Don't talk just kiss“ – bei Assads wird da wahrscheinlich „Don't talk just kill“ mitgegrölt "

     

    Der Titel des Artikels ist also nichts weiter als eine ausgedachte Verhöhnung ohne jeglichen journalistischen Inhalt.

     

    Selbst ein Vergleich mit der BILDzeitung ist hier eine Beleidigung, die selbst der Springer-Verlag nicht verdient hat. Artikel dieser geistigen "Tiefe" erwarte ich höchstens aus rechtsradikalen Foren, wenn überhaupt.

     

    Schämt euch!

  • M
    Moe

    "[...] bei Assads wird da wahrscheinlich „Don't talk just kill“ mitgegrölt"

     

    Seriously? Ich denke noch eine "Zeitung" die ich aus meinem RSS Reader werfen kann.

  • G
    Globulus

    Das ist BILD-Niveau, nur reisserisch.

  • H
    Herbert

    "Wahrscheinlich wird ... mitgegrölt"

    Wegen solchen hetzerischen und unfundierten, ja grad ausgedachten Artikeln lese ich keine Bildzeitung. Und jetzt muss ich mir sowas auch schon in der TAZ geben?

     

    Traurig. Das Niveau ist auf einen schlag immens gesunken hier.