■ QUERBILD: Asphaltflimmern
Ein abgebranntes Asylantenheim. Ein verlorener Kinderschuh. Nur schemenhaft skizziert Johannes Hebedanz die Tristesse in seinem Regiedebüt Asphaltflimmern von1995. Der Film erzählt vom Erwachsenwerden in Ost und West, von der Orientierungslosigkeit auf dem Asphalt des Lebens. So sind seine Laiendarsteller auch im richtigen Leben Helden der Straße. Sehr überzeugend daher der Kleinkriminelle Micka, der sich die Zeit mit Autoknacken vertreibt und deswegen das Jugendamt auf dem Hals hat. Ganz anders der rumänische Junge Gena. Seine Eltern wurden abgeschoben, und so ist er auf der Suche nach seinem Bruder, der sich „irgendwo im Osten“in einem Asylantenheim befindet. Gena knackt Autos nur im Notfall und ist ansonsten eher moralisch. Als beide Jungen dasselbe Auto anvisieren, prallt Ost auf West. Doch schon bald müssen die beiden erkennen, daß sie zusammenhalten sollten, denn Polizei und Asylbehörde sind ihnen auf der Spur. Eher unfreiwillig gesellt sich auch noch die Kellnerin Philipa zu den beiden, die ihr trostloses Leben gründlich satt hat. So beginnt ein stimmungsvoller Road-Movie weiter Richtung Osten, „weg von Imbissen und Arschlöchern“, das zunächst in einem Bild der Zerstörung endet: Das Asylheim ist abgefackelt, der Bruder hat sich abgesetzt. Was bleibt, ist die Flucht nach vorn. Maria Brombacher
B-Movie
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