Der Exmilitärchef der Roten Khmer wurde am Wochenende gefangen genommen. Ihm droht eine Anklage wegen Völkermords. Seine einstigen Freunde stehen heute auf der Seite der neuen Regierung ■ Aus Bangkok Jutta Lietsch
■ Kambodscha beging den 20. Jahrestag der Befreiung von den Roten Khmer. Die Regierung drückt sich weiterhin vor der Entscheidung, die Rote-Khmer-Führer Khieu Samphan und Nuon Chea zu amnestieren oder vor Gericht zu stellen
■ Zwanzig Jahre nachdem vietnamesische Truppen der Schreckensherrschaft der Roten Khmer (1975-1979) ein Ende machten, verspüren nur wenige Kambodschaner das Bedürfnis nach Abrechnung mit den Meistern der „killing fields“. Viele kennen die Roten Khmer nur aus Erzählungen oder als Tabu, an das sie aus Selbstschutz nicht zu rühren wagen.
Kambodschas berüchtigste Guerillaorganisation ist militärisch am Ende, doch von ihren drei wichtigsten politischen Führern fehlt jede Spur. Die Chancen für ein Tribunal zur Aufarbeitung des Völkermords steigen ■ Von Jutta Lietsch
■ Der kambodschanische Oppositionspolitiker Sam Rainsy fordert die Europäische Union auf, Ministerpräsident Hun Sen durch wirtschaftlichen Druck zum Kompromiß mit der Opposition zu zwingen
■ In der Hauptstadt Phnom Penh ist es nach Tagen der Proteste relativ ruhig. Nur einige Schüsse fallen. Doch hinter den Kulissen wird um Posten in einer künftigen Regierung geschachert
Doch noch nicht alle Zweifel am Tod des kambodschanischen Völkermörders ausgeräumt. Den Roten Khmer geht es jetzt an den Kragen. Sie sollen vor Gericht, erhoffen sich aber einen Deal mit der Regierung ■ Aus Bangkok Jutta Lietsch