Wer die politischen Verhältnisse in Deutschland für verquer hält, der sollte nach Rom blicken und von den viel zitierten „italienischen Verhältnissen“ lernen, dass keine politische Allianz unkündbar ist
Nur eine echte linke Konkurrenz kann den Sozialdemokraten zu neuer Kraft verhelfen. Dass das Personal dafür aus den eigenen Reihen käme, sollte die SPD nicht grämen
Der italienische Ministerpräsident wirft aus taktischen Gründen das Handtuch, denn er will mit seinen alten Partnern eine neue Koalitionsregierung bilden. Doch die Parteien sind völlig zerstritten. Daher sind kurzfristige Neuwahlen nicht auszuschließen
Ende einer Beinahe-Krise: Italiens Ministerpräsident Silvio Berlusconi tritt formell zurück, rettet aber seine Regierungskoalition. Politisch scheint das Verhältnis zwischen dem Regierungschef und seinen christdemokratischen Partnern endgültig zerrüttet
Christdemokraten verlassen Italiens Rechtskoalition, weil sie sich mit der Forderung nach einem kollektiven Rücktritt der Berlusconi-Truppe nicht durchsetzen konnten. Seit der Niederlage bei den Regionalwahlen tobt Streit
Bei den Regionalwahlen in Italien legt das Mitte-links-Bündnis unter Romano Prodi laut ersten Exit-Polls massiv zu. Auch in rechten Hochburgen erzielt die Opposition hohe Zuwächse. Berlusconi-Lager spielt die Wahl als „Lokalschlacht“ herunter
Die Union holt sich bei ihren Klausurtagungen Beistand aus dem In- und Ausland. Der Italiener Buttiglione und der Franzose Sarkozy sollen gegen Selbstzweifel helfen
Flüchtlingsorganisationen wie Pro Asyl warten auf eine Stellungnahme von Rot-Grün. Eine eindeutige Verurteilung der Massenabschiebungen werden sie aber kaum bekommen. Die Regierungskoalition ist sich nicht einig, ob Italiens Praxis gegen internationales Recht verstößt
Sozialdemokraten, Grüne und Liberale kritisieren das Vorgehen der italienischen Behörden. Cap-Anamur-Chef Bierdel fordert, die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen. Entwicklungsministerin Wieczorek-Zeul lehnt Auffanglager in Nordafrika ab
Rot-Grün rudert zurück: Das Drama der „Cap Anamur“ könnte sonst ein Kommunikationsdesaster werden – man kann nicht gleichzeitig für die Rettungsaktion sein und dagegen
Nach Drohung der rechten Koalitionspartei AN tritt Tremonti zurück. EU-Kommissar Mario Monti könnte Nachfolger werden. Berlusconi vertritt Italien bei Ecofin-Treffen