Ankara vor den Kopf stoßen wollte bisher kein US-Präsident. Aber es war Obama, der noch vor wenigen Wochen im türkischen Parlament die Vergangenheitsbewältigung offen ansprach.
Der US-Präsident spielt in der Türkei die Rolle des Brückenbauers, zwischen verfeindeten Nachbarn, zwischen Religionen und Nationen. Und dabei wirkt er stets glaubwürdig.
Die türkisch-amerikanischen Beziehungen waren auf einem Tiefpunkt. Doch in Ankara hat US-Präsident Obama gezeigt, wie man aus Skeptikern Anhänger macht.
Medien spekulieren, was die Nato für den Kompromiss um Rasmussen wohl gezahlt hat. Obama will die Kontakte der Regierung in Ankara für die regionale Diplomatie nutzen.
Türkeis Staatspräsident trifft erstmals mit Vertretern der kurdischen Regionalregierung im Nordirak zusammen. Diese fordert eine umfassende Amnestie für PKK-Mitglieder,
Häuslebauer, anatolische Tiger und Islamisten - der Istanbuler Stadtforscher Orhan Esen erläutert, was die Wahl von Abdullah Gül zum türkischen Präsidenten wirklich zu bedeuten hat.
Heute wird Abdullah Gül zum neuen Präsidenten der Türkei gewählt, und das ist gut so. Denn damit geht die Ära der Doppelherrschaft von Politik und Armee endlich zu Ende.
Wenn der neue türkische Staatspräsident Gül sein Amt bekleidet, wird nicht er im Mittelpunkt stehen, sondern seine Frau. Oder vielmehr: ihr Kopftuch. Über ein umstrittenes Stück Garderobe.
Wenig spricht dagegen, dass der neue Präsident der Türkei Abdullah Gül heißen wird. Wann es in der Republik demokratische Reformen geben wird, ist nicht abzusehen.
Die Regierungspartei AKP nominiert den Außenminister zum zweiten Mal als Kandidaten für die Präsidentenwahlen. Die Frage ist, wie das Militär reagieren wird.
Premier Erdogan schickt doch wieder Gül ins Rennen um die Präsidentschaft und setzt auf Konfrontation mit der Armee. Schwer vorstellbar, dass das Militär ruhig bleibt.
AKP-Vize Gül will sich doch noch zum Staatspräsidenten wählen lassen. Das Militär kann das nur noch mit einem Staatsstreich verhindern. Das ist wenig wahrscheinlich.