1. MAI Die Proteste zum Tag der Arbeit sind bunt, laut und vielfältig, aber wenig politisch. Die Demonstranten wollen „feiern und demonstrieren“ – oder auch randalieren
GEWERKSCHAFT Der DGB jubelt über 20.000 Teilnehmer bei seiner Kundgebung am Brandenburger Tor. Die Gewerkschaft schaffe es aber nicht, den sozialen Protest voranzutreiben, kritisieren Teilnehmer
TANZ IN DEN MAI Punks am Boxi, Neonazis und linke Demonstranten in Köpenick, Prekäre in Mitte, Massen und Randale in Kreuzberg: Das Programm war voll, lustig und – teilweise brutal
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Kurz vor dem 1. Mai steigt der Erregungspegel. Die Polizei verbietet einen CDU-Stand, und Innensenator Körting wird von Autonomen bedrängt. Tabu sind auch fliegende Händler und Münzen.
Die Boulevard-Presse müht sich, Schwung in die dröge Veranstaltung "Revolutionärer 1. Mai" zu bringen. Die "B.Z." hetzt den Autonomen gar den Autor Stuckrad-Barre auf den Hals.
POLIZEIGEWALT Am 1. Mai vor 80 Jahren ging die Polizei brutal gegen demonstrierende Arbeiter vor. 32 Menschen starben. Eine Ausstellung und Führungen erinnern daran
Die Polizei bereitet sich auf einen Großkampftag vor. Sie rechnet damit, dass nach Einbruch der Dunkelheit alkoholisierte Gewalttäter über die Stränge schlagen werden
HELD DER ARBEIT Sascha Lobo ist mitten in der Krise in einer glücklichen Lage: Der Autor und Blogger hat mehrere Berufe, mit denen er sein Geld verdient, und er könne von jedem einzelnen überleben, sagt Lobo. Zum „Tag der Arbeit“ schwebt dem 33-Jährigen eine Demonstration der „digitalen Boheme“ vor – für eine Gesellschaft, die Selbstständige nicht mehr als Randgruppe betrachtet. Den Randalierern am 1. Mai fehle es hingegen an einer sinnvollen politischen Agenda des Aufstands
1. Mai Die NPD lädt am 1. Mai zu einem Familienfest mit SS-Veteranen nach Köpenick. Dagegen formiert sich breiter Protest. Antifa will "mit allen Mitteln" die NPD vertreiben.
Die Union denkt laut über ein Demonstrationsverbot am 1. Mai in Berlin-Kreuzberg nach. Anlass sind die zunehmenden Brandanschläge auf Autos und ein mysteriöses Plakat.
Am 1. Mai wollen alle mitdemonstrieren: Gewerkschaften, Parteien und linke Gruppen planen Veranstaltungen. Darunter sind auch Proteste gegen ein Fest der NPD. Streit um Mayday-Demo.
Am 1. Mai gehts nicht nur in Kreuzberg rund. In der Arena am Ostbahnhof spielen die besten Basketball-Teams Europas. Die Fans zweier griechischer Vereine sind verfeindet. Randale im Anschluss ist gut möglich, sagt Sportsoziologe Silvester Stahl.
Am Samstag versammelten sich rund 300 junge Menschen, um tanzend für den Weltfrieden durch die Stadt zu ziehen. Die Polizei versuchte, die Veranstaltung aufzulösen. Gefeiert wurde trotzdem.
Zum 29. Berliner Halbmarathon starten 25.193 Teilnehmer - so viele wie noch nie. 170.000 Berliner feiern derweil am Streckenrand die Läufer, Inline-Skater, Walker und Handbiker.
Neuköllns Bürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) hält nichts von kommerziellen Straßenfesten in seinem Bezirk. Künftig soll es dafür keine Genehmigung mehr geben. Unterstützung erhalten die Kiez- und Bürgerfeste.