Die pünktlich zur WM eingebrochene Winterkälte in Johannesburg macht den Organisatoren des public-viewing im "Afrika-Dorf" einen Strich durch die Rechnung.
Die WM ist vorbei, die Party geht weiter: Wie Südafrikas Fans den Sieg erleben, der für ihr Team das Aus bedeutet - ein kurioses Wechselbad der Gefühle, typisch für das Land
Einer Gruppe Holland-Fans in Miniröcken wurde vorgeworfen für eine Biermarke ohne Fifa-Vertrag zu werben. Die Rädelsführer mussten in Untersuchunghaft und kamen jetzt frei.
WM-ENTTÄUSCHUNG Südafrikas Fans beginnen der WM den Rücken zu kehren. Afrika verliert, es ist kalt, man bleibt lieber zu Hause, und Fußball fristet sein übliches Schattendasein
AIDSAUFKLÄRUNG Südafrikas größte Aidskampagne „loveLife“ versucht, die junge Generation zu erreichen, und organisiert ein Fußballturnier pünktlich zur WM
FUSSBALL-WM Südafrika zittert um seine WM: Die eigene Mannschaft steht vor dem Aus, der soziale Unmut wächst, es droht ein Blackout. Die Regierung ruft zu guter Laune auf
Südafrika steht nach der Niederlage im zweiten Gruppenspiel vor dem Aus. Die Fans feiern trotzdem, aber für die Spiele interessieren sie sich jetzt weniger.
Erst lehnte die Fifa Anti-Aids-Kampagnen ab. Sie würden die Spiele nur stören. Nach massiven Protesten hat sie jetzt eingelenkt und erlaubt Kondome und Aufklärungsmaterial zu verteilen.
Ich bin sauer. Erst werde ich an einem falschen Hotel abgesetzt, dann trifft ein dänischer Strahl den staubigen Boden vor mir und ich muss lesen, dass Fans bei Huren Schlange stehen.
PROTEST In Durban demonstrieren Tausende gegen schlechte WM-Arbeitsbedingungen. Was als Unmut einiger Ordner begann, wird zum Problem für die Fifa und die Regierung
Südafrika ist ein gefährliches Land, aber die Horrormeldungen sind übertrieben: Während der Weltmeisterschaft hat sich die Sicherheitslage insgesamt verbessert.
Im Schatten des deutschen Sieges in Durban löst die südafrikanische Polizei Proteste von Stadionpersonal und Wachleuten gegen schlechte Bezahlung gewaltsam auf.
Prisca Chembe hat zu Beginn der WM ihren Mann Bizwell verlassen um sich als Prostituierte selbständig zu machen. Die Hotels in Südafrika sind voll - das Sexgeschäft boomt.
"Kein Ding" wird Kgalabi Ghale genannt. Der polyglotte Afrikaner soll im DFB "Fan Village" in Pretoria vermitteln zwischen Bierbank, Kickertisch und Lager-Tristess.
Schon jetzt liegt die Arbeitslosenquote in Südafrika bei rund 40 Prozent. Nach dem WM-Boom könnte es also einen WM-Crash geben, mit Migranten als Opfern.
Das Gemäkel über Südafrikas Plastiktröte ist borniert. Die Vuvuzela ist keineswegs eintönig, sie gehört zu dieser WM wie der Madenpicker zum Nashorn. Eine kulturpolitische Liebeserklärung.