Wer sich über Afghanistan wirklich informieren will, kann sich nicht einmal auf das öffentlich-rechtliche Fernsehen verlassen. Die Berichte sind tendenziös und inkompetent
Kultur in Kabul (Folge 3): Die Hälfte des Radioorchesters trägt keine Vollbärte mehr. Statt religiöser spielen sie jetzt patriotische Lieder – und der Sänger Nareez träumt von einem Gesangswettbewerb
Die angebliche Fernseh- und Radiofreiheit in Afghanistan lässt auch nach Abzug der Taliban zu wünschen übrig. Frauen kommen kaum, wenn überhaupt nur als Geschichtenerzählerinnen oder Koranverse-Vorträgerinnen, über den Äther
Während die USA angeblich versuchen, die Taliban-Radiosender aus der Luft zu vernichten, senden ständig neue Stationen sowohl der Taliban als auch der Nordallianz ihre jeweiligen Propagandaprogramme in den afghanischen Luftraum
Radio Maschhad, offiziell Teil des iranischen Staatsfunks, ist die eigentliche „Stimme Afghanistans“. Das Programm ist relativ kritisch und seine Macher sind bei Taliban und Nordallianz akkreditiert
Die Nordallianz sendet ein Radioprogramm für ganz Afghanistan – doch nur im Internet. Vor Ort herrscht Funkstille. Nun baut die Menschenrechtsgruppe Droit de Parole ein Friedensradio auf
Im „Krieg der Worte und Bilder“ enthüllt sich ein kulturelles Dilemma des Westens: Seine Bilder sind verschlissen, seine Worte haben ihr Gewicht verloren
Nach zwei Tagen Zwangspause macht Radio Scharia wieder Programm – und sendet auch auf UKW. Das iranische Fernsehen verstärkt seine Präsenz in Afghanistan. Westliche Sender versuchen, Bevölkerung über Gründe für Luftangriffe aufzuklären
Bei al-Dschasira sitzen die arabischen Zuschauer in der ersten Reihe. Der Sender aus Katar gilt als unabhängig und professionell. Die USA steuern „sanft“ dagegen, doch Tony Blair schießt quer
Die Experten sind los. Peter Scholl-Latour glänzt wie üblich durch markige Wortwahl. TV-Sender setzen ihre Korrespondenten in Marsch. Doch die Bilder sind „nicht verifizierbar“
Mit acht Millionen Dollar wollen die USA ihr „Radio Free Afghanistan“ wiederbeleben. Vorbild ist Radio Free Europe (RFI). Doch der Sender hat in entscheidenden Situationen schon oft versagt