Am 3. Oktober jährt sich zum 15. Mal der Tag der Deutschen Einheit. Wer keine Wählerstimmen zu verlieren hat, ist bereit zuzugeben: Diese Einheit ist gescheitert, und einen Aufschwung Ost wird es niemals geben. Was also soll man machen? Ein Plädoyer für mehr Mut, sich auf Experimente einzulassen
Gregor Gysi wirft Angela Merkel vor, sie verberge ihre Herkunft aus der DDR wie einen Makel. Um nicht als Ostdeutsche erkannt zu werden, mache die Kanzlerkandidatin auch keine Politik für den Osten
Der Indianer, der Türke, der Ostler – wer wie Karl May oder Edmund Stoiber in der Einzahl spricht, will nicht differenzieren. Egal. Der ostdeutsche Schriftsteller Jens Sparschuh lässt sich von dieser Kompetenz nicht erschüttern
Die Vergangenheitsbewältigung der demokratischen Parteien in der Berliner Republik trägt die Züge des verordneten Antifaschismus der DDR. Letzterer ist schon gescheitert
Fünfzehn Jahre nach der Wende macht sich die evangelische Kirche plötzlich auf die Suche nach Ex-DDRlern, die aus der Kirche ausgetreten sind. Sie will deren Geld. Dutzende Fälle landeten bereits vor Gericht – den Betroffenen brachte das bisher nichts
Die meisten Probleme in Deutschland sind längst gesamtdeutsch – dennoch muss sich wieder jeder, der sich in der Kulturszene der Hauptstadt um einen Posten bewirbt, nach seiner Herkunft befragen lassen. Ost und West bleiben im Kopf. Wieso bloß?
Für viele Forscher bedeutete der Umbau Ost das Ende der wissenschaftlichen Laufbahn. Wer keine Chance hatte, an ein Institut zu kommen, musste sich im Ausland versuchen
Die Finanztransfers von West nach Ost hätten wie ein riesiges keynesianisches Nachfrageprogramm wirken können, von dem alle irgendwie profitieren. Funktioniert hat es nicht: Der Aufholeffekt für die neuen Länder hält sich in Grenzen
Die westdeutsche Einschätzung vom „ökologischen Kollaps“ in den ostdeutschen Gebieten schuf Handlungsdruck. Auf der letzten Sitzung der DDR-Ministerrats gab es grünes Licht: Der Wende-Coup für ein Nationalparkprogramm war gelungen
Schrumpfende Ostdeutsche: Ein Gespräch mit dem Soziologen Wolfgang Engler und dem Architekturkritiker Wolfgang Kil über Etatismus, Eliten und die Delegitimierung der Ostdeutschen. Ist der Clinch zwischen Ost und West in Deutschland überlagert vom Grauschleier des allgemeinen Ekels?
Sie alle haben ihre Heimat verlassen, als die Mauer quer durch Deutschland ging. Sie wechselten von Ost nach West – oder umgekehrt, von der Marktwirtschaft in den Sozialismus. Wie sehen sie ihren Lebensweg heute? Sechs Porträts (Text und Foto) von JUDITH HYAMS