Die Bremer Kunsthalle kauft ein Gemälde aus dem eigenen Bestand. Für 40.000 Euro. Zufällig war entdeckt worden, dass die Maria mit dem Kind aus den Kunst-Werkstätten Vivarini ihren jüdischen Besitzern von den Nazis geraubt worden war. Eine rechtliche Grundlage für Forderungen gebe es nicht
Wegen eines zweifelhaften Nazi-Vergleichs wurde ein Rechtsanwalt gestern vom Amtsgericht Bremen zu 3.000 Euro Strafe verurteilt. Der Anwalt sieht seine Ehre verletzt und wirft der Justiz „unkontrollierte Zensur“ vor
Der „Bremer Antifaschist“, die Zeitung der „Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes“ (VVN-BDA), wird 25 Jahre alt. Ein Gespräch mit Redakteur Raimund Gaebelein über den Verfassungsschutz, die DVU und die Bremer Antifa
Jahrzehntelang interessierte sich niemand für den Keller der 1938 niedergebrannten Bremer Synagoge. Erst der drohende Abriss löste eine Debatte aus – über einen Ort für das Gedenken an die Nazi-Pogrome. Ein Rundgang zwischen Denkmalschutz, Gemeindekassen und der Angst vor dem Eklat
Joseph Napoli, der amerikanische „Entnazifizierungsoffizier“, hat 1949 Bremen verlassen mit der Bilanz, die Entnazifizierung sei ein „Fehlschlag“ gewesen, die Bürokratie würde von denselben Kräften beherrscht „wie in den Nazijahren“. Bürgermeister Wilhelm Kaisen reagierte mit wütenden Kommentaren auf diese Bilanz. 1953 wurden die Entnazifizierungsakten geschlossen. Sie kamen für Jahrzehnte aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes unter Verschluss. Als erster Historiker konnte Hans Hesse die Unterlagen jetzt studieren. „Konstruktion der Unschuld“ heißt sein Buch, erschienen im Verlag des Bremer Staatsarchivs. Wir dokumentieren Einblicke.
Nach 1947 stieg die Zahl der alten NSDAP-Mitglieder im Bremischen Öffentlichen Dienst wieder – 1949 betrug der Alteil der alten NS-Genossen im höheren Dienst 56 Prozent
Erstmals konnten in Bremen die Entnazifizierungsakten im Staatsarchiv systematisch ausgewertet werden. Diesem Persilschein-Verfahren zufolge haben 13 „Hauptbeschuldigte“ in der Nazizeit 300.000 „echt Nichtbeteiligte“ in Schach gehalten
Der Historiker Hans Hesse hat die Entnazifizierung in Bremen untersucht. Sein Fazit: Mit dem Thema wollte sich damals kein guter Bremer befassen. Es gab eigentlich keine Täter. Wilhelm Kaisen und Theodor Spitta haben 1953 die Akten geschlossen
Der US-amerikanische Rabbiner Jacob G. Wiener, geboren in Bremen und 1939 nach der Reichspogromnacht geflüchtet, kam zurück in die Stadt, die seine Mutter ermordet hatte