Ein Malerfürst, das ist er nicht: In seiner Wolfsburger Retrospektive erweist sich Neo Rauch als geschickter Illustrator, der seine eigene Rolle als Galionsfigur der Leipziger Schule durchaus mit abzubilden weiß – bis hin an die Grenze zum Fantastischen
Die befremdliche Verstrickung deutscher Sinnsucher mit dem Indianer: Mit „I like America“ untersucht die Frankfurter Schirn die Fiktionen des Wilden Westens und glänzt dabei auch mit Leihgaben aus so entlegenen Institutionen wie dem Buffalo Bill Historical Center in Cody im Bundesstaat Wyoming
Akademische Übung an einem antiakademischen Werk: Londons Tate Modern entdeckt Martin Kippenberger als Heavy Guy. Gezeigt wird nicht der ganze, aber auch nicht der halbe Kippy. Für Düsseldorf, die Folgestation, wird es mehr Ideen brauchen
Mit großer, geräuschloser Geste trug er die Kunst der Gegenwart in Ausstellungen, die nicht mehr als hundert Tage liefen. Der Grübler, Rebell und Meisterkurator Harald Szeemann starb Freitagnacht
Wenn man das Geld dazu hat: Die Frankfurter Schirn stellt das Künstlervideo als Miniatur vor. Zehnmal „3minutes“ wachsen sich ungewollt zu einem Wettbewerb der beauftragten Künstler aus
Das Restgrün vorm Supermarkt oder die Elbbesichtigung per Opel: Die Tristesse des norddeutschen Milieus zog Dirk Reinartz in dem Maß an, wie sie im Sucher seiner Kamera zum deutschen Thema wurde. Ein Nachruf auf den Fotografen und Lehrer
Die wohl unhipste Sache der Welt: Martin Kunzler ist Autor des zweibändigen „Jazz Lexikons“, der wichtigsten Enzyklopädie des Genres in deutscher Sprache. Hausbesuch bei einem dienstbaren Geist
Versuche in Formlosigkeit: Das Werk der deutsch-amerikanischen Künstlerin Eva Hesse ist schwer zu greifen, noch schwerer erweist sich die Konservierung. Das Museum Wiesbaden zeichnet in einer Ausstellung ihren künstlerischen Lebensweg nach
Künstliche Blumen im Schloss der Idolatrie, Intimität, Introspektion: Die Hamburger Deichtorhallen zeigen Arbeiten von Wolfgang Tillmans und Elizabeth Peyton, den brandneuen KönigInnen des Pop
Das World Trade Center war Sinnbild einer bewusst von Sinn gereinigten ökonomischen Formel. Sein 1986 verstorbener Architekt Minoru Yamasaki verband die offiziershafte Treue des perfekten Japaners mit glühendem amerikanischem Patriotismus. Über Manhattans Skyline und ihre Leerstellen
„Final Fantasy“ ist der erste Film mit ausschließlich computergenerierten, fotorealistischen Figuren. Er erzählt von der Apokalypse und dem Ende aller Zivilisation – doch eigentlich will er sagen, dass Klone eine dreidimensionale Zukunft haben. Vor allem, wenn sie weiß sind und amerikanisch sprechen
Wer David Hockney sein wird, werden wir sehen: Die Retrospektive „Exciting times are ahead“ des 63-jährigen Briten in der Bundeskunsthalle Bonn zeigt beseelte Dackel und die immaterielle Seite des Eigenheimglücks. Damit ist zwar der Maler anwesend, aber der Zeichner und der Fotograf Hockney fehlen
Wie ein B-Movie erster Güte das Böse mit dem Bösem bekämpft: Nach 27 Jahren gibt es ein Wiedersehen mit William Friedkins Film „Der Exorzist“. Der Bericht eines Kinogängers, der den Film zumindest als junger Konfirmand noch unbeschadet überstand