Am Abend des 1. Mai kommt es zu Ausschreitungen in Kreuzberg. Zwei linke Demos zuvor mit insgesamt 15.000 Teilnehmern blieben friedlich. Schon in der Walpurgisnacht kam es zu Randale
VonFELIX LEE / PLUTONIA PLARRE / RICHARD ROTHER / CEM SEY
Der 1. Mai hält die Stadt auf Trab. Hier wird Bier verkauft, dort wird demonstriert. Polizisten reden mit Punkern, die Jugend kämpft gegen Nazis, Ströbele radelt vorbei, Musik liegt in der Luft und am Ende fliegen Steine. Alles das wird live übertragen ins Polizeipräsidium. Ein sehr selektives Protokoll
In einem Schreiben des türkischen Außenministeriums an die Botschaften wird gefordert, die islamistische Gruppe nicht länger zu isolieren. Türkischer Bund fürchtet Probleme für Integration
Im Paralleluniversum der Migranten entscheidet die Religion darüber, wo man seine Tomaten kauft. Aleviten kaufen bei Aleviten, Sunniten bei Sunniten, und der Imam gibt seinen Senf dazu
Nervös beobachten irakische Turkmenen in Berlin die militärischen Entwicklungen im Nordirak. Den Sturz des Saddam-Regimes haben die meisten der Flüchtlinge gewollt. Aber sie fürchten eine Dominanz der Kurden nach dem Krieg. Und befürworten notfalls auch eine türkische Intervention
In Nordirak marschierten türkische Soldaten in das Gebiet der Kurden. Wenn es dort zu Kämpfen kommt, befürchtet Innensenator Ehrhart Körting, kommt es auch hier zu Zusammenstößen zwischen den Angehörigen beider Völker
Das türkische Kreuzberg hat nur ein Thema: Die Südfront im Irak. Ob die deutschen Awacs-Piloten nun fliegen dürfen oder nicht, lässt die Kaffeehausbesucher kalt
Der Sieg der islamischen AK-Partei in der Türkei hat inspiriert: Anhänger wollen auch in Deutschland einen Ableger gründen. Die Neugründung soll aber nicht AK-Partei heißen. Und eine Nähe zur islamistischen Milli Görüs bestreiten die Initiatoren auch
Die panislamische Partei Hisb-ut-Tahrir wirbt in der Alten Mensa um Mitglieder und Mitstreiter zur Gründung des Kalifatsstaats. Das Studentenwerk weiß von nichts. Der Verfassungsschutz horcht auf
Hupkonzerte, Nationalflaggen, Gejohle ohne Ende. Warum jubeln die Türken in Kreuzberg, in Neukölln und im Wedding so, wie sie jubeln? Muss das sein, fragten wir unseren türkischen Autor
Im Türkischen gibt es Heimat nicht: Heimatlos lässt sich sehr gut leben. Es erleichtert das Gefühl, „zu Hause“ zu sein. Mit diesem Faktum werden eher die „Anderen“ nicht fertig, die auf eine Heimat Wert legen. Das können Türken sein oder Deutsche