Avignon revisited: Lange Nächte mit Tschechow, noch längere mit Durell und kurzweilige Weltmosaiken mit Josef Nadj, der in seinen verschlungenen Domino-Choreografien auf engstem Raum von den Zufällen des Denkens und der Bewegung erzählt
Mit „Der Kandidat (1980). Sie leben!“ zeigt der Hamburger Regisseur René Pollesch, dass man sich den Wahlkampf zwischen Schröder und Stoiber als Schreikrampf vorstellen muss. Jetzt war das Stück bei den Theaterformen zu Gast
Jungsgeplauder auf der Schlemmerseite der Revolution: Nicolas Stemann inszeniert Georg Büchners „Dantons Tod“ am Schauspielhaus Basel. Die Frage ist: Können Popstars Todesangst haben?
Er denkt viel über eine Theater und Film verbindende Bühnensprache nach: Der Godard-Verehrer Igor Bauersima hat im Lauf des Inszenierens ein neues Theaterstück verfasst. In „Futur de Luxe“ am Schauspiel Hannover erweist sich seine Ästhetik der medialen Überschneidungen als tragfähig
Erst blieben Zuschauer aus, weil zu viel Pop zu sehen war. Jetzt hat Basel ein neues Schauspielhaus bekommen. Es wurde von Stefan Bachmann mit einem geschlechtertauschenden „Hamlet“ eröffnet
Kommt ein Bärchen aus Barcelona: Der spanische Regisseur Calixto Bieito bleibt mit „Macbeth“ in Salzburg zwischen Masturbation und Leichenschändung im Furor des Hardcore-Theaters stecken
■ „Fisch um Fisch“: Roland Schimmelpfennigs neues Stück ist eine Elegie auf die Abwesenheit. Die Uraufführung in Mainz inszenierte er selbst – als großen Stillstand
Mit dem szenischen Projekt „Eins ist Noth oder was tun wir heute“ erkundet der Regisseur Manfred Weiß in Mannheim soziale Selektion durch Arbeitslosigkeit. Das Stück zeigt, wie wenig psychologische Schulung gegen Existenzangst ausrichten kann ■ Von Jürgen Berger
■ Gespräch mit Volkhard Knigge, dem Leiter der KZ-Gedenkstätte Buchenwald, über das Holocaust-Mahnmal als poltitisches Zeichen und über die Schwierigkeit, ein Museum zu füllen
■ 15.000 Links zu allen Ländern der Erde bietet die neue CD-ROM „Die ganze Welt im Internet“. Neben Last-Minute-Angeboten gibt es Web-Adressen von Archiven und aktuelle Reisetips
■ Der „Große Klosterführer“ aus dem Pattloch Verlag informiert Zeitgeistmüde über Möglichkeiten innerer Einkehr. Klöster als letzte Bastion der Ruhe. Alles ist möglich, außer Sex
■ Heinrich Klotz, der Leiter des Karlsruher Zentrums für Kunst und Medientechnologie (ZKM), ist überraschend zurückgetreten. Von Amtsmüdigkeit kann jedoch nicht die Rede sein
Das Heilbad Heiligenstadt in Thüringen wurde nach der Wende frisch renoviert. Doch auch hier bleiben die massenhaft erwarteten Kurgäste aus. In der durchgestylten Klinik verwirren immer gleiche Wandbilder ■ Von Christine Berger
Shakespeare für schlichte Gemüter. Martin Kusej schickt am Staatstheater Stuttgart die legendäre „Geier-Wally“ auf Hochhausvorsprünge und gestaltet Bilder, die man gern auch ohne Text genießen würde. So bleiben Balancestücke mit der Gefahr abzustürzen ■ Von Jürgen Berger
Vom theatralischen Mehrwert eines Dokumentardramas über Verbrechensbekämpfung in den USA – im Staatstheater Hannover wurde das Ein-Frau-Stück „Twilight – L.A., 1992“ von Anna Deavere Smith aufgeführt ■ Von Jürgen Berger
■ Albert Ostermaier schreibt Stücke über Toller und Brecht. Politische Haltungen und künstlerische Kompromißlosigkeit findet er nicht altmodisch. Ein Gespräch