Trotz Buh-Stürme beim „Fliegenden Holländer“ durfte Barrie Kosky im Essener Aalto-Theater wieder ran. Wagnerianer hatten Baldriantropfen dabei. Der Rest lauerte auf weitere Skandale. Doch Kosky wendet die Spannung in „Tristan und Isolde“ nach Innen und zeigt eine ruhig ästhetisierte Inszenierung
Musiktheater mal anders: Schauspiel und Oper Düsseldorf verbinden in „Herz und Mund und Tat und Leben“ eine Bach-Kantate mit soziologischen Texten von Pierre Bourdieu zum Elend der Welt
Mit der Schlagerklamotte „Große Koalition“ befriedigt das Düsseldorfer Schauspiel den aktuellen Publikumshunger nach uneingeschränktem Amüsement. Für kritisches Bewusstsein ist da kein Platz
Die als unspielbar geltende Oper „Die Soldaten“ wird in der Bochumer Jahrhunderthalle grandios umgesetzt. Die brachialen Szenen spielen auf einem 120 Meter langen Catwalk, die ZuschauerInnen fahren mitten durch das monumentale Orchester. Ein absoluter Glücksfall für die Triennale
Am 25. September wäre Dmitri Schostakowitsch 100 Jahre alt geworden. Gleich drei Städte in Nordrhein-Westfalen widmen dem russischen Komponisten programmatische Schwerpunkte mit mehreren Konzerten
Der Druck ist enorm. Amélie Niermeyer überlässt den Start am Schauspielhaus Shakespeare und ihrem leitenden Regisseur Stephan Rottkamp. Der inszeniert einen modernisierten „Othello“
Am dritten Abend von Richard Wagners „Ring“ steht ein brennender Mercedes auf Dortmunds ungeliebter Opernbühne. Musiktheater-Chefin Christine Mielitz inszeniert den modernen „Siegfried“
Alain Platel und Les Ballets C. de la B. erforschen in Bochum mit „VSPRS“ die Verhaltens- und Bewegungsmuster von Menschen, die wegen pathologischer Defekte in einer isolierten Welt leben
Holdselige Jungfrauen bei Richard Wagners „Lohengrin“ an der Kölner Oper. Einen Monat nach der Dreigroschenoper-Pleite in Berlin gab Klaus Maria Brandauer sein braves Debüt als Opernregisseur
„Wahnfried“ bei der RuhrTriennale. Ex-„Spiegel“-Musikredakteur Klaus Umbach hat sich bei der Ruhrtriennale erstmalig als Bühnenautor betätigt. Es wurde ein verschenkter Abend
Das Leben ist ein Traum. Gezahlt wird mit barer, blutiger Münze. Ein Musiktheater nach Pedro Calderón de la Barca als Kreation der RuhrTriennale in der Gladbecker Maschinenhalle Zweckel
Er unterrichtete Ludwig van Beethoven und Franz Schubert. Antonio Salieri: Zeitgenosse von Mozart und Held einer Verschwörungstheorie, wäre über seine Oper „La Cifra“ in Köln nicht erfreut gewesen
Ein Kunstwerk aus 60.000 gleichfarbig blauen Bällen. In Essen und Dortmund wurden sie bereits in den Fußgängerzonen unangekündigt ausgelegt. Die Menschen treffen zufällig auf die Skulptur
Die Regie steuert über 50 Solo-Parts. Dazu kommt noch der Chor. Die Oper „Die Nase“ von Dimitri Schostakowitsch wird also selten gespielt. Jetzt hatte sie dennoch Premiere im Essener Aalto-Theater
Der Sizilianer Salvatore Sciarrino hat den „Macbeth“ eingedampft. Die Wuppertaler Bühnen zeigen die drei namenlosen Akte des zeitgenössischen Komponisten unverstellt und heilsam reduziert
Thomas Manns Novelle „Der Tod in Venedig“ (1911) ist die literarische Vorlage für Benjamin Brittens letzte Oper. „Death in Venice“ wird in Mönchengladbach großartig in Szene gesetzt
Die Liebesfabel in der Stadt der Intrige – im Bonner „Orpheus“ kommt Euridice gleich zweimal zurück ins Leben. Einmal hilft der Magnetismus, einmal die Liebe. Eine pointenreiche, pralle Aufführung
Sie hat enge Holzbänke, nicht überall eine gute Akustik, dafür sitzt das Publikum nah an der Bühne. Die mobile RheinOper am Düsseldorfer Landtag scheint ideal für kleine und experimentelle Formen