Seit im Sommer 2020 in den Schützengräben der Demokratie auf dem Cannstatter Wasen das Freiheitsvirus ausgebrochen ist, befinden sich die „Querdenker“ im aktiven Widerstand gegen die Diktatur Angela Hitlers und dominieren neben dem ganz normalen Corona-Wahnsinn die täglichen Nachrichten.
Bislang fanden sich Corona-Verharmloser in der Ärzteschaft vor allem unter Esoterikern und Naturheilkundlern. Doch nun ist auch ein Chefarzt des Klinikums Esslingen Mitglied in einem Verein, in dem sich die Stars der „Querdenker“-Szene tummeln.
Mit dem Verbot aller Kulturveranstaltungen im November möchte die Politik ihre Corona-Handlungsfähigkeit unter Beweis stellen. Doch Kultur ist mehr als ein Abendvergnügen. Ohne Kultur weiß eine Gesellschaft nicht, wohin sie will.
Für kein anderes gesellschaftliches Feld gilt das Versprechen der Grünen aus dem Jahr 2011 „Der Wechsel beginnt“ so sehr wie für den Umgang mit LSBTTIQ. Und seit die CDU Koalitionspartner ist im Land, musste sie sogar ihren Kulturkampf gegen den Aktionsplan für „Akzeptanz und gleiche Rechte“ einstellen.
Vom „China-Virus“ eines US-Präsidenten zum „Corona mit Migrationshintergrund“ eines deutschen Redakteurs scheint es, zumindest gedanklich, gar nicht weit zu sein.
taz-Leser*innen reagieren sehr unterschiedlich auf die Demonstration am Wochenende. Der Tenor ist: Nicht alle, die dort demonstrieren, sind Spinner und Rechte