■ „German Trash Prosa“ gibt dem literarischen Untergrund eine weitere Chance. Ein bißchen Punk liegt in der Luft – doch das meiste bleibt Authentizitätsgeschwalle
Muß die Kunst alles tun, was ihr die Verfassung erlaubt? Der Avantgardismus ist nur noch hohle Geste. Eine Zensur findet nicht statt – meint jedenfalls ■ Roger Kimball
■ Er sagt von sich: "Ich war eine waffe der Linken." Aber diese Bewegung "gibt's nicht mehr". Seine rebellischen Mitstreiter von einst "besuchen sich heute gegenseitig mit dem Aktenköfferchen". ...
Ein V-Mann packt aus. Agent Rafa, der Mann, der 1994 den Transport von russischem Plutonium nach Deutschland mitorganisierte, erhebt schwere Vorwürfe gegen seinen damaligen Arbeitgeber: „Herr Schmidbauer und der Bundesnachrichtendienst haben gelogen, und sie wissen es.“ Der Plutoniumschmuggel wurde inszeniert. Die Operation hätte zu jedem Zeitpunkt noch gestoppt werden können, doch Rafa sollte sie wegen der anstehenden Wahlen beschleunigen. ■ Aus Madrid Holger Kulick und Brigitte Müller
■ Der Morgen graute, als sich vier junge Tamilen vor dem Hindutempel auf die Lauer legten. Sie ließen das Auto des tamilischen Bürgermeisters von Jaffna heranfahren und warteten kaltblütig, bis er ausgestiegen war
Er trinkt, und das ist kein Wunder, wie er findet: Er ist Journalist. Zu seinem Job gehört der Alkohol wie der Notizblock. Diese Geschichte ist seine eigene Geschichte. Seine Hände zittern, er ist patschnaß, und wenn er nachts aufwacht, sieht er sich selber im Dreck: verschütteter Weißwein überall, Kippen und Asche, Korken, und in der Plastikschüssel schwappen die Kotzefäden. „Ich zähle 23 Flaschen rund ums Bett, eine auf dem Klo – wie kommt der Sancerre aufs Klo? – und vier auf den verklebte Manuskriptseiten neben der Schreibmaschine.“ Und irgendwann sagt er sich: „Ich hab' mir das eingebrockt, ich löffle das aus“ ■ Von * * *
Ihre Konzerte bestehen aus einem einzigen Stück. Sie erfinden sich bei jedem Auftritt neu. Sie waren Maoisten und weg vom Fenster. Nach 30 Jahren sind sie plötzlich wieder gefragt: AMM, die Avantgardisten aus dem Nichts ■ Von Christoph Wagner
Er war Bürgerrechtler und Stasi-Auflöser, ein Kritiker der Verhältnisse ist er geblieben – sie war 13 Jahre in der SED, verließ im Zorn die PDS und hat mit den Genossen gebrochen. Heute zapfen die beiden Bier in der „Linde“, sehen nach, ob die Hühner Eier gelegt haben und reden gelegentlich über Politik: Reinhard Schult und Karin Dörre in Fredersdorf ■ Von Nadja Klinger
Apokalyptiker und Integrierter zugleich: Mike Davis hat in der Geschichte von Los Angeles gegraben – und dabei die Zukunft gefunden ■ Von Mariam Niroumand
■ "ZAK"-Moderator und Borussia-Fan Friedrich Küppersbusch über kopflose Kritiker, grob fahrlässige Verschwendung von Sendezeit, Rockmusik, Brillen, Briefkästen und anderes. Ausgequetscht haben ihn
Für das amerikanische Establishment war Timothy Leary Abschaum. Für die protestbewegte Jugend in den 60er Jahren war er Prophet einer neuen Zeit: Leary – von der Polizei als Drogendealer gejagt, von Ronald Reagan in den Knast gesteckt. Die einen haßten Leary, die anderen waren fasziniert von ihm. Für John Lennon war er genial; Allen Ginsberg und William S. Burroughs genossen mit ihm LSD und hofften auf Bewußtseinserweiterung. Heute wohnt der 75jährige Provokateur in Beverly Hills – er hat Krebs, und er watet wohlgemut auf seinen Tod: „Meine letzte große Party“ ■ Eine Reportage von Ute Thon
In Afrika sind jeden Tag Millionen Menschen davon überzeugt, von anderen verhext worden zu sein. Hexen erreichen ihr Ziel vor allem durch die Angst des Opfers. Sie können fliegen und essen Leichen. Sonst sind sie ganz normal. ■ Von Sinikka Kahl