Landkarten sind nicht nur das Abbild der Nation – sie sorgen manchmal erst dafür, dass eine Nation entsteht. Über die Zusammenhänge von Macht und Wahrheit anhand der Kartografie haben die Schweizer Forscher David Gugerli und Daniel Speich ein wunderbares Buch verfasst
Jean-Michel Chaumont kritisiert in seiner wegweisenden Studie zur „Konkurrenz der Opfer“ die These von der Einzigartigkeit des Holocaust, ohne dessen Schrecken und Folgen historisch zu relativieren. Damit gibt er der Debatte eine neue Richtung
Die Anschläge auf die USA sollen eine „Epochenschwelle“ markieren. Doch der heutige Terrorismus hat Vorläufer in den 70ern – und ließ sich damals nur politisch überwinden
Die Ausstellung „Europa um 1000“ im Berliner Martin-Gropius-Bau zeichnet die historischen Verbindungen nach, die sich aus der Christianisierung in den mitteleuropäischen Ländern ergaben
Gutartige Menschen und bürgerlicher Widerstand in gepflegten Gärten. In Eric Tills „Bonhoeffer – Die letzte Stufe“ wird der Theologe und Hitler-Gegner zum Schöngeist. Seine Verzweiflung und die Kämpfe mit der evangelischen Kirche bleiben dabei auf der Strecke. Die Nazis sind mal wieder die anderen
Claus Peymann inszeniert Shakespeares „Richard II.“ in der Übersetzung von Thomas Brasch. Am Berliner Ensemble wird aus dem angestrengten jungen König ein kalter Spieler und Machtmensch
Nicht bloß politisch korrekte Sprachregelung: Wer Tschechei sagt, nimmt der Bevölkerung Tschechiens das Gesicht. Eine kleine Morphologie der Endung „-ei“ bei Ländernamen
Kein Gott steht mehr bereit, am Ende die Guten zu belohnen: Die Theaterstücke des Christopher Marlowe beschreiben eine Welt, die von Machtkalkülen durchherrscht wird. Wolfgang Schlüter hat den Shakespeare-Zeitgenossen furios neu übersetzt ■ Von Christian Semler
Was wäre aus der KPD geworden, wenn...? Auf der Tagung der Rosa-Luxemburg-Gesellschaft in Berlin stellten die Forscher aus Ost und West auch die äußerste Frage. Schließlich gilt es nach dem langen Krieg der Fußnoten, sich in Ironie und Geduld zu üben ■ Von Christian Semler
Noch immer führen Spuren bis zum Dayton-Abkommen: Mit umfänglichen Ausstellungen feiern Münster und Osnabrück 350 Jahre Ende des Dreißigjährigen Krieges ■ Von Christian Semler