In schöner Einigkeit kommentieren die Vorsitzenden von Partei und Fraktion den Göttinger Parteitag: Mit Katja Kipping und Bernd Riexinger seien alle Strömungen vertreten
Die Medien sehen die Wahl von Bernd Riexinger als Sieg der Westlinken. Doch die Ostlinken sehen das anders: Aus der neuen Führung sei „durchaus etwas zu machen“.
LINKE Spaltung – dieses Wort liegt auf dem Parteitag in Göttingen in der Luft. Doch dann gelingt den einen doch kein Durchmarsch, und die anderen berappeln sich. Heraus kommt ein Patt. Gespielt wird trotzdem weiter
Nach dem Scheitern seiner Kandidatur für den Parteivorsitz beklagt Dietmar Bartsch die „Kulturlosigkeit der Auseinandersetzung“ bei den Linken. Eine Spaltung lehnt er ab.
Im neuen Führungsduo der Linkspartei ist er der Westlinke: Bernd Riexinger, Schwabe und Freund sozialer Bewegung, setzt auf außerparlamentarische Politik.
Die neue Spitze der Linkspartei ist grüner und sozial bewegter. Kipping und Riexinger werden die Last auf viele Schultern verteilen müssen. Darin liegt Schwäche und Chance zugleich.
Neben Katja Kipping setzt sich Lafontaine-Mann Bernd Riexinger knapp gegen Dietmar Bartsch als Linken-Chef durch. Damit dürfte der Flügelkampf aber kaum vorüber sein.
Gregor Gysi hält die Spaltung der Linkspartei für möglich, Oskar Lafontaine sieht keine Probleme. Katharina Schwabedissens Verzicht auf eine Vorstandskandidatur bestätigt eher Gysis Sorgen.
Klaus Ernst zieht beim Parteitag der Linken die Bilanz seiner Zeit als Teil der Doppelspitze. Es wurde ein Rückblick aus Selbstkritik und Schuldzuweisung.
Mit der Wahl einer neuen Führung will die Linkspartei aus der Krise kommen. Der Ausgang gilt als völlig offen. Zunächst wird aber über konkurrierende Leitanträge debattiert.
Außergewöhnlich: Zum Parteitag der Linken am Wochenende gibt es einen alternativen Leitantrag. Der soll die Streitkultur in der Partei wiederbeleben, sagt Linkspartei-Politiker Jan Korte.