Manche Park-Anwohner fühlen sich von Drogendealern belästigt, Flüchtlingsunterstützer fordern von den Nachbarn mehr Solidarität. Die taz holt beide Seiten an einen Tisch.
DIE SCHRIFTSTELLERIN Nataša Kramberger lebt seit 2004 in Berlin. In ihrem neuen Buch vergleicht die slowenische Autorin die Wendeerfahrungen hier mit denen in Slowenien, Serbien, Albanien und Kuba. Neben dem Aufbruch der jungen Generation sieht sie auch viel Enttäuschung
LIEBESTOD Das Hamburger Thalia-Theater und das Theater Lübeck befassen sich mit berühmten Liebespaaren. Den PolitikerInnen Antonius und Kleopatra wird mehr Herz zugetraut als den Teenagern Romeo und Julia
DIE MARKTCHEFIN Seit mehr als 100 Jahren bieten Händler auf dem Winterfeldtplatz in Schöneberg ihre Waren feil. 2005 hat Gudrun Schaubs die Leitung des Marktes übernommen. Zusammen mit unserer Autorin sitzt sie an einem belebten Mittwoch vor dem Café auf dem Platz, das früher mal ein Toilettenhäuschen war. Händler rufen, nebenan orgelt ein Leierkasten
DER SCHORNSTEINFEGER Als Kind wollte Bernd Müller Tiefseetaucher oder Sprengmeister werden. Später entschied er sich für einen anderen gefährlichen Beruf: Fast ein halbes Jahrhundert lang arbeitete er als Schornsteinfeger. Ein Gespräch über Schmutz, Freiheit und die Frage, warum die Männer in Schwarz eigentlich Glück bringen
DIE MIETER Barbara und Wolfgang Tharra wohnen seit Mitte der 60er Jahre in der Großgörschenstraße in Schöneberg. Nun soll ihr Haus von der bundeseigenen Bima zum Höchstpreis verkauft werden. Seitdem gehört das Ehepaar zu den Aktivisten gegen Spekulation, hängt Transparente auf und schreibt Briefe, unter anderem an die Bundeskanzlerin
SHOWDOWN Letztes Duell für die Kontrahenten im Konflikt ums Tempelhofer Feld: Kurz vor dem Volksentscheid für oder gegen Randbebauung hatte die taz zum Schlagabtausch geladen. Für die meisten von ihnen steht am Sonntag mehr auf dem Spiel als ein paar Wohnungen – es geht ihnen um Grundsätzliches: die Stadtentwicklung der Zukunft
DER SUCHTMEDIZINER Chaim Jellinek hatte mit 13 seinen ersten Vollrausch und konsumierte Drogen, bis er 30 war. Heute behandelt er in seiner Neuköllner Praxis vor allem heroinabhängige Patienten mit Methadon. Jellinek wendet sich gegen eine Legalisierung von Drogen – und sagt zugleich, sie hätten schon mal sein Leben gerettet
Arno Funke wurde als Erpresser „Dagobert“ weltberühmt. Vor 20 Jahren endete der spektakuläre Fall mit seiner Festnahme. Funke über seine Kindheit, Reue und den Fall Hoeneß.
JAZZMESSE Trotz Krise und Nischendasein: Die Bremer „Jazzahead“ wächst und wächst. Und richtet sich dabei längst nicht mehr nur an die Spezialisten-Szene. Erstmals gibt es ein großes Kulturfestival, Partnerland ist Dänemark
DIE SKATERIN Anna Groß fährt seit 16 Jahren Skateboard, war dabei oft nur von Männern umgeben und organisiert heute den einzigen deutschen Skate-Contest für Frauen. Ein Gespräch über Sexismus im Sport, Nacktfotos mit Brett im Arm und die Freiheit, sich dreckig zu machen
DIE KOMPONISTIN Als Jugendliche flüchtete Ursula Mamlok vor den Nazis aus Berlin, in den USA wurde sie mit ihrer kargen Zwölftonmusik berühmt. Nach dem Tod ihres Mannes kehrte Mamlok im Alter von 83 Jahren nach Berlin zurück. Den Flügel, den sie seit über 50 Jahren besitzt, spielt sie seitdem im Clubraum ihres Seniorenstifts
DER STRIPPENZIEHER Volker Hassemer kennt den Politbetrieb von allen Seiten. Er saß als Umwelt- und Kultursenator in der Regierung und kümmerte sich später um Marketing und Wirtschaftsförderung der Stadt. Heute arbeitet der 69-Jährige mit seiner Stiftung Zukunft Berlin daran, die Bürger an der Stadtentwicklung zu beteiligen – als Korrektiv der Politik
DIE FRAUENFORSCHERIN Geschichte braucht keine HeldInnen, sagt Claudia von Gélieu: Die Stadtführerin und Gründerin von „Frauentouren“ erforscht das Leben unbekannter Berlinerinnen. Deren Alltagsgeschichten sollen Mut machen, sagt die Politikwissen-schaftlerin – auch Frauen, die heute Minijobs machen oder sonst prekär leben