Erdogan ist Wahlsieger, doch der angestrebte Durchmarsch zu einem Diktator auf Zeit ist gestoppt. Bleibt eine Mission: die Lösung des Konflikts mit den Kurden.
Erdogan hätte die Macht, einen Kompromissfrieden in der Türkei durchzusetzen. Es wäre ein historischer Verdienst. Doch er will nur mehr Macht und ein Präsidialsystem.
Trotz Protesten aus Armenien und der Türkei lässt Erdogan ein Versöhnungsdenkmal abreißen. Doch die Gesellschaft ist weiter. Jedes Jahr gibt es mehr gemeinsame Initiativen.
Zehn kritische Journalisten wurden inhaftiert. Ihnen wird eine Verschwörung zum Putsch gegen die Regierung vorgeworfen. Die USA und die EU sind empört.
Die Politik des Mauernbauens ist nicht nur inhuman, sie ist auch nutzlos. Der Zaun an der griechisch-türkischen Grenze wird es für Flüchtlinge nur teurer und gefährlicher machen.
Wer denkt, dass die Griechen selber Schuld an ihrer Lage sind, verkennt die komplexen Ursachen der Misere und nimmt billigend in Kauf, dass der Euro und die EU kaputtgehen.
Eine politische Lösung des Kurdenkonflikts muss mehr umfassen als wie bisher nur ein neues kurdisches Fernsehprogramm. Wie sehr die Zeit drängt, zeigt die neuerliche Eskalation.
Wenn Europa und Deutschland die Türkei einmal mehr brauchen als umgekehrt, wird man feststellen, dass es die Ära Merkel war, in der die Türkei für Europa verloren ging.
In wenigen Monaten haben die Hardliner auf beiden Seiten die Fronten zwischen PKK und der türkischen Regierung wieder zementiert.Das DTP-Verbot setzt nur den Schlusspunkt.
Die Aussöhnung zwischen Türken und Kurden ist schwer. Zu tief sind die Wunden. Zudem hat die türkische Regierung keine Friedenskonzepte und wenig Mut für unpopuläre Schritte.