Das freie Wochenende ist in unserem Kulturkreis heilig. Dass bald auch am Sonntag eingekauft werden kann, liegt freilich nicht an raffgierigen Kaufkonzernen und nicht an flexibilitätsgierigen Neoliberalen – sondern an den Menschen selbst. Die nutzen ihre freie Zeit durch viele Aktivitäten – und zu ihnen zählt inzwischen auch das Shopping mit der Familie. Ein Essay ■ von Bernd Guggenberger
Die Deutschen haben auch unter demokratischen Verhältnissen gut malocht. Das Glück hat sich trotzdem nicht eingestellt. Dazu hat sich das Arbeiten selbst zu stark verändert. Nach Automation und Produktionsverdichtung ist Arbeit knapp geworden – und damit wertvoll. War sie in den Aufbaujahren Verpflichtung, muß sie heute auch für Lebenssinn sorgen. Wer zuviel freie Zeit hat, gilt als verdächtig. Teil XV der Serie „50 Jahre neues Deutschland“ ■ von Barbara Dribbusch
■ Morgens um sieben bei den Heinzelmännchen. StudentInnen drängeln sich in Schlangen. Denn immer mehr von ihnen müssen neben dem Studium arbeiten, um sich über Wasser zu halten