Die Nazis hatten Grigori Pantijelews Familie dezimiert, dennoch kam er nach Deutschland. Als Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Bremen will er denen ein frommes Leben ermöglichen, die es führen wollen.
Die Bremer Hochschule für Künste entdeckt ihre Vorgeschichte: Sie wurde 1934 mit dem Auftrag gegründet, "die blaue Blume eines neuen nordischen Stils zu finden". Für mindestens einen ihrer Studenten endete dieser Versuch tödlich.
R. A. Schröder, in dessen Namen der Bremer Literaturpreis verliehen wird, spielte auch im NS-Staat eine wichtige RolleDie Dichtungen von Rudolf Alexander Schröder sind im Evangelischen Gesangbuch ebenso vertreten wie in den Liedersammlungen von SS und SA. Sein Beispiel demonstriert die Dehnbarkeit des Begriffs „Innere Emigration“
JÜDISCHES LEBEN Beim Brand der Bremer Synagoge 1938 blieb nur der Keller erhalten – und das benachbarte ehemalige Gemeindehaus, das Rosenak-Haus. Die Rosenak-Initiative möchte dort ein Zentrum einrichten, das die Geschichte des Hauses dokumentiert
Im Holocaust verlor Ewald Hanstein einen Großteil seiner Familie, er selbst überlebte Auschwitz und Buchenwald nur knapp. In der jungen Bundesrepublik kämpfte Hanstein für die Bürgerrechte der Sinti und Roma. Nun ist er im Alter von 85 Jahren in Bremen gestorben.
RÜCKGABE Die Bremer Staats- und Universitätsbibliothek bemüht sich um die Restitution von Büchern, die durch „Juden-Auktionen“ in ihren Besitz gelangten. Lange Zeit wurden diese Aktivitäten von den Fachkollegen ignoriert oder argwöhnisch beäugt
HOLOCAUST-OPER Die Bremer Inszenierung von Peter Ruzickas Oper „Celan“ ist ein höchst heterogenes Theaterereignis, das seine Wucht vor allem aus dem Willen zur Konfrontation bezieht
VERGANGENHEIT „1934–2009 – 75 Jahre Motette“ ist das Werbemotto für ein Jubiläum am Bremer Dom. Dieser stellt sich ungeniert in diese Tradition – obwohl die Dommusik damals für die Nazi-Herren sang
1945 nahm ein sowjetischer Offizier tausende Kunstwerke aus der Kunsthalle Bremen mit in Richtung Osten. Zum „Tag der Rückgabe“ zeigt die Kunsthalle Bremen nun 101 Werke, die sie vor acht Jahren von Russland offiziell zurückbekommen hat
Die Geschichte der Bremer Kriminalpolizei im „Dritten Reich“ ist weitgehend unerforscht. Um so spannender sind die Ermittlungen von Kai Artingers „Kommissar Lüder“. Denn der bewegt sich im Umfeld des „Raubs durch Kauf“ durch die Nazis
Zwei Bremer Betriebsräte haben die Geschichte der Zwangsarbeit auf „ihrer“ Stahlhütte erforscht. Statt mit den Verschleppten identifizierten sich die Bremer Arbeiter mit den Erfolgs-Kennziffern
Die Bremer Kunsthalle kauft ein Gemälde aus dem eigenen Bestand. Für 40.000 Euro. Zufällig war entdeckt worden, dass die Maria mit dem Kind aus den Kunst-Werkstätten Vivarini ihren jüdischen Besitzern von den Nazis geraubt worden war. Eine rechtliche Grundlage für Forderungen gebe es nicht
Jahrzehntelang interessierte sich niemand für den Keller der 1938 niedergebrannten Bremer Synagoge. Erst der drohende Abriss löste eine Debatte aus – über einen Ort für das Gedenken an die Nazi-Pogrome. Ein Rundgang zwischen Denkmalschutz, Gemeindekassen und der Angst vor dem Eklat
■ Über den ästhetischen Umgang mit einem grauenvoll-beeindruckenden Gebäude. Karin Burkhart und Helmut Rieländer haben sich zwei Jahre lang künstlerisch mit dem Bunker „Valentin“ in Bremen-Farge beschäftigt