In Hamburg will man ein Kriegsdenkmal für Gefallene aus dem Ersten Weltkrieg umdeuten. Die Evangelische Kirche und die KZ-Gedenkstätte Neuengamme wollen es nutzen, um Deserteuren zu gedenken.
Beate Meyer von Hamburger Institut für die Geschichte der deutschen Juden hat einen Tagungsband mit herausgegeben, der sich mit jüdischem Bleiben und Fliehen zwischen 1938 und 1941 befasst.
"Gute Geschäfte" machten deutsche Kunsthändler mit den enteigneten Beständen ihrer jüdischen Kollegen. Das Aktive Museum beleuchtet in der gleichnamigen Schau im Centrum Judaicum den Berliner Kunsthandel von 1933 bis 1945 und darüber hinaus.
ERBE Walter Pehle geht in den Ruhestand. Als Herausgeber der „Schwarzen Reihe“ im S. Fischer Verlag rückte er das Dritte Reich zurück in das Bewusstsein der Nation
ERINNERUNG Für den Psychoanalytiker Christian Schneider ist die herrschende Gedenkkultur in Deutschland überholt – eine Qual für die Jugend. Ein Gespräch im Holocaustmahnmal
Esther Bejarano macht Hip-Hop. Aber nicht, weil sie die Musik mag, ihr geht es um den Kampf gegen AusländerfeindlichkeitSCHWEIGEN ODER SINGEN Die jüdische Musikerin Esther Bejarano spielte im Mädchenorchester von Auschwitz und überlebte so den Holocaust. 1960 zog sie nach Hamburg und engagiert sich seit über 30 Jahren gegen den Faschismus: Derzeit tritt sie mit der Kölner Hip-Hop-Combo Microphone Mafia auf, liest in Schulen und lässt sich nicht beeindrucken, wenn die NPD einen Drohbrief schickt
Osnabrück bestaunt den österreichischen Regisseur Johann Kresnik, der am Stadttheater ein Stück über den jüdischen Maler Felix Nussbaum inszenieren wird. Nussbaum wuchs in Osnabrück auf, 1944 wurde er in Auschwitz ermordet.
TODESTAG Erich Mühsam war Dichter und Zeitschriftenherausgeber, Anarchist und Landkommunarde, ein Star auf Münchens Bühnen und ein engagierter Gegner der Nationalsozialisten. Sie ermordeten den in Lübeck Aufgewachsenen heute vor 75 Jahren
Wo Strafe ist muss Therapie werden: Der Bremer Hirnforscher und Philosoph Gerhard Roth plädiert für eine fundamentale Revision des Rechts – weil das Konzept Schuld nicht haltbar ist. Es setzt einen freien Willen voraus. Aus Sicht der Neurobiologie ist dieser jedoch eine Fiktion
In Deutschlands Bibliotheken stehen rund eine Million Bücher, die im „Dritten Reich“ geraubt wurden. Die meisten davon sind nicht identifiziert. Auch Hamburgs Universitäts- und Staatsbibliothek hat keinen hauptamtlichen Provenienzforscher. Aber sie dokumentiert nun, wie mühsam die Recherche ist
Die Stiftung Deutsche Sporthilfe feiert den Gründungsakt ihrer Hall of Fame. Schon die ersten 40 Ruhmeskandidaten zeigen: Die Auswahl ist so diffus wie konfliktträchtig.
Dem Schicksal homosexueller Männer und Frauen zwischen 1919 und 1969 widmet sich jetzt die KZ-Gedenkstätte Hamburg-Neuengamme. Warum sich die Szene nicht vor der Verfolgung durch die Nazis schützen konnte und wie wenig sich nach 1945 für sie änderte, erklärt Kurator Bernhard Rosenkranz
Mit Sex-Zwangsarbeit in Konzentrationslagern befasst sich die heute eröffnende Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Neuengamme. Konzipiert wurde sie in Ravensbrück. Deren Leiterin Insa Eschebach erklärt, wie die Nazis versuchten, Häftlinge durch Bordellbesuche zu höherer Arbeitsleistung zu bewegen
Auch Afrikaner kamen ins KZ. Als freie Mitarbeiterin der KZ-Gedenkstätte Hamburg-Neuengamme forscht die Historikerin Rosa Fava seit Jahren über das Thema. Sie bietet Führungen an und hat Unterrichtsmaterial entwickelt
Ob Oberhessen oder Ostfriesland: Warum die deutschen Juden abseits der Großstädte besonders bereitwillig entrechtet wurden, will der Hamburger Historiker Michael Wildt ergründen. Zur Erklärung dient ihm die wechselhafte Idee der „Volksgemeinschaft“
Zwischen 1932 und 1941 flohen etliche deutsche Schriftsteller vor den Nazis in den kalifornischen Bezirk „Pacific Palisades“. Eine Ausstellung im Lübecker Buddenbrookhaus zeigt, wie die Flucht für die Schriftsteller verlief – und wie ihr Alltag in Kalifornien aussah
Der Computer-Pionier Joseph Weizenbaum gilt in seiner Zunft als Dissident. Der 84-Jährige war der Taufpate des Hamburger Instituts für Informatik und hat insbesondere dessen kritischen Zweig beeinflusst. Heute wird der Dokumentationsfilm „Weizenbaum. Rebel at Work“ in Hamburg gezeigt
Im niedersächsischen Zeven werden die Kondome produziert, die einmal für das Kondom überhaupt standen: die „Fromms“. Über deren Erfinder Julius Fromm ist nun bei Fischer ein Buch erschienen: „Fromms. Wie der jüdische Kondomfabrikant Julius F. unter die deutschen Räder geriet“
Die Nazis nutzten den Aal als Fettfisch für die Wehrmachtssoldaten, um Devisen für den Krieg zu sparen. Ideologisch aber scheiterten sie – ein Wanderfisch lässt sich nicht von der Schollenpropaganda vereinnahmen
Vier international bekannte Aalforscher wurden ab 1933 als Juden verfolgt, davon zwei in Hamburg: Hans Lübbert und Ernst Ehrenbaum. Am schnellsten war der „Fischerbote“: Er strich sie noch im Januar-Heft aus seinem Impressum