Im Hotel Estrel beschließt die SPD ihre Agenda 2010. Draußen protestieren kaum 1.000 Menschen gegen Sozialabbau. Gewerkschaftsbasis schimpft auf DGB-Chef Sommer. Und auf Schröder sowieso
Ihr naht euch wieder, schwankende Gestalten: Altkanzler Helmut Kohl stimmte mit den ihm eigenen Schimpfkanonaden auf den politischen Gegner die Bremer CDU auf die heiße Wahlkampfphase ein
Jutta Blankau, stellvertretende Landesvorsitzende der Hamburger SPD, zu Sonderparteitag, Mitgliederbegehren und der Notwendigkeit von Reformen: „Wir sind gewählt worden wegen unserer Position zu sozialer Gerechtigkeit“
Berliner Christdemokraten halten einen Angriff auf Irak auch ohne UN-Beschluss für völkerrechtlich gedeckt. Dem Prokriegskurs von Merkel widerspricht nur der Kreuzberger Abgeordnete Kurt Wansner
Die Hauptstadt-CDU gewinnt mit schlechtem Ergebnis nach zwei Jahren wieder einen Beisitzerposten im 39-köpfigen Bundesvorstand der Union. Der Landesvorsitzende Stölzl sieht darin dennoch ein „Sympathievotum für Berlin“
SPD und PDS stellen sich im Abgeordnetenhaus nach Scheitern des Solidarpakts hinter die einseitigen Maßnahmen des Senats. Auch die Grünen fordern von den Gewerkschaften neue Gespräche. Die CDU hingegen gibt den Arbeiterführer
Nach nur einem Jahr verlässt der erste Abgeordnete die FDP-Fraktion. „Die Antisemitismusdebatte“ gibt Wolfgang Jungnickel als Ursache an. Weitere Mitglieder sind mit Fraktionsführung zerstritten
Obwohl auf dem PDS-Parteitag beschimpft und marginalisiert, setzen Liebich und Wolf weiter auf Rot-Rot. Weder Kurskorrektur noch Sonderparteitag geplant. Wowereit: „Koaliere nicht mit Zimmer“
Der PDS-Abgeordnete aus Marzahn, Wolfgang Brauer, glaubt nicht, dass die Berliner Delegierten in Gera tatsächlich die Hauptstadt-PDS repräsentiert haben. Deswegen seien die Parteitagsbeschlüsse auch kein Anlass zu Trauer
Zwei nationalliberale FDP-Abgeordnete fordern den Rücktritt von Guido Westerwelle und kritisieren das gescheiterte „Projekt 18“. Fraktionsvorsitzender Martin Lindner genervt: „Das ist alles Unsinn“
Politik geht durch den Magen, findet die Bundes-Ausländerbeauftragte Marielusie Beck – und gewinnt damit die Wahl für die Grünen. Kommt nach der Telekratie jetzt die Domokratie, die Rückbesinnung der großen Politik aufs Private? Beck will jedenfalls an der Strategie des Open-House festhalten
Der Nachrichtensender BBC World hat zur Bundestagswahl seinen Chef-Anchorman Nik Gowing vor den Reichstag geschickt. Für den erfahrenen Krisenreporter war der Wahlausgang „very dramatic“
Der Weddinger wählt noch im echten Wahllokal: verraucht, mit Bier am Tresen, Dalmatiner an der Leine und grünen Schmetterlingen an der Wand. Die Tristesse der Wahllokale entfaltet erst bei Regen ihre poetische Note
Der CDU ist zum Feiern zu Mute – bis das gute Abschneiden der Grünen bekannt wird. In Hamburg sinken die Christdemokraten unter 30 Prozent. Dirk Fischer ärgert sich über den schlingernden FDP-Kurs und Jürgen W. Möllemann
18 Prozent wollte die FDP erreichen. In Hamburg langte es für 6,8 Prozent. Rainer Funke macht weniger die eigene Politik als den Möllemann-Effekt verantwortlich