Die Rationalisierung des Gehens: Claudia Basrawi betreibt „Psychogeografie“, indem sie nach Art der Situationisten Berliner Straßen abgeht und dabei selbstironisch ihre Befindlichkeit vor Ort notiert
Gut, wenn der Frühling nicht kommt, dann wechseln wir eben das Leben. Werden Bademeister, schöne Dichterin, Berufsberater oder Top-Anzugsträger: Das Büro für Berufsstrategie und der Eichborn.Berlin Verlag eröffnen ihre Räume in der Oranienburger Straße. Karrierejungs treffen da auf Unberatene
Für den Boulevard repräsentiert sie als virtuelle Clubdiva mit Kinderstube das junge, aufregende Berlin, für das real existierende Hipster-Dorf Mitte verkörpert sie alles, was man an Hamburg, München oder Sankt Moritz immer verachtet hat: Ariane Sommer hat die große Gabe, zu polarisieren
Banküberfälle erhöhen die Ortskenntnis: Christian Försch und Norbert Zähringer stellen im Literarischen Colloquium ihre Berliner Debütromane „Unter der Stadt“ und „So“ vor
Enkelinnen wollen wissen, Großeltern wollen erzählen. Mitteilungsbedürfnis in eigener Sache haben auch Jubilare sowie Dreißigjährige in Lebenskrisen. Katrin Rohnstocks Medienbüro schreibt ihnen allen das Buch ihres Lebens: Erzähl mir deine Memoiren, ich binde sie in Gold. Auflage nach Absprache
Logos ohne Ende: Die Kanadierin Naomi Klein las im Mehringhof aus „No Logo“ und diskutierte, wie sich die „branded youth“ gegen den Terror der Marken wehren kann
Stefan Wirner setzt seine Textcollagen aus geklauten Zitaten zusammen: „Installation Sieg“ liest den Kosovokrieg gegen den Strich – und „Berlin Hardcore“ ist ein früher Nachruf auf die Schröder-Jahre
Uwe Thaysen hat endlich die Wortprotokolle des Zentralen Runden Tisches der DDR ediert und publiziert. Seine Dokumentation ist eine Fundgrube für Forscher
Der Band „Zeitschichten“ des Historikers Reinhart Koselleck bietet einige seiner wichtigen Arbeiten. Darin überschreitet er elegant und erfolgreich die Fachgrenzen
Der Vater, ein Kälteforscher, liegt vereist in der Tiefkühltrühe. Vordergründig bemüht sich die Ich-Erzählerin um eine Erklärung für seinen Zustand. Hintergründig sucht sie Aufschluss darüber, was mit der DDR passiert ist. Bei der Schriftstellerin Annett Gröschner gefriert selbst die Zeit: „Moskauer Eis“
„neben mir an der bar sitzt in diesen nächten öfters eine . . .“: In der Berliner Anthologie „Dokumente aus Babel“ schreiben Tim Staffel, Gayle Tufts und andere Schriftsteller über die Stadt, in der sie leben