Deutsche Intellektuelle haben nur selten einen feinsinnigen Blick auf die unteren Stände gehabt. Meist haben sie das, was sie für Massenkultur hielten, gehaßt – mindestens für hilfsbedürftig erachtet. Seit den sechziger Jahren haben sie sich tapfer gemüht, dem Volk kulturell auf die Beine zu helfen. Besonders Hans Magnus Enzensberger – einer der inspirierendsten Denker Nachkriegsdeutschlands – hat versucht, deutsche Proleten und Kleinbürger vor Versuchungen der Unterhaltungsindustrie zu bewahren. ImLaufe der Jahrzehnte hat er allerdings erkennen müssen, daß niemand auf seine pädagogischen Angebote gewartet hat. Mehr noch: Man hat ihn souverän überhört. Nun zieht er sich beleidigt aus der „Mehrheit der Beschallten“ zurück. Eine Polemik ■ Von Roman Luckscheiter
Georges-Arthur Goldschmidt verlor als Zehnjähriger die Eltern. In Frankreich versteckte er sich vor den Nazis bis zum Kriegsende am 8. Mai 1945. Für den Saarländer Ludwig Harig gingen damals die Träume des Hitlerjungen in die Brüche. Warum verlaufen Biographien so, wie sie verlaufen? Zum 70. Geburtstag von Georges- Arthur Goldschmidt eine Laudatio ■ Von Ludwig Harig
■ Der frühere Ostexperte der SPD, Egon Bahr, über die Rede des Schriftstellers Günter Grass und die Reaktionen der Politik. Er habe auf die deutsche "Heuchelei" gegenüber der Türkei hingewiesen
Hera Lind ist mühelos die erfolgreichste deutschsprachige Schriftstellerin geworden. Seit kurzem präsentiert sie die TV-Balzshow „Herzblatt“. Ein Porträt ■ von Harry Nutt
■ Ehefrau des im Iran gefangenen Autors an EU-Außenminister: Mykonos-Urteil muß politische Folgen haben. Irans Außenminister Welajati: „Wir sind unbesorgt“
■ Widersprüchliche Meldungen aus dem Auswärtigen Amt: Sprecher will Absage der Hilfe für den iranischen Autor so nicht gesagt haben. Frau des Verfolgten empört
■ Sprecher der Muslime in Deutschland ist über den neuerlichen Mordaufruf gegen Salman Rushdie entsetzt. Andere Gemeinden reagieren verhaltener. Protest der EU