■ Beim Prozess gegen vier Kurden bringt ein Einsatzleiter der Polizei die Notwehrversion der Todesschützen ins Wanken. Gericht will rasches Ende des Verfahrens und fordert vergeblich ein Ende der Beweisaufnahme
Nur noch bis zur Wahl im Oktober hat der Kurden-Untersuchungsausschuß Zeit, die Fragen um die Todesschüsse am israelischen Generalkonsulat in Berlin zu klären. Doch statt Antworten häufen sich Fragen. Und die CDU ist an einer Aufklärung nicht interessiert. Eine Bilanz ■ von Otto Diedrichs
■ Nach Gerichtsbeschluß muß Untersuchungsausschuß zur Konsulatsbesetzung vorerst ohne Öffentlichkeit tagen. Endgültige Entscheidung über den CDU-Antrag, der die Aufklärung behindern soll, wird für Ende Juni erwartet
■ Es häufen sich Hinweise, die gegen die These der Sicherheitsbeamten sprechen, sie hätten nur innerhalb des israelischen Generalkonsulats in Berlin am 17. Februar und nur in Notwehr vier Kurden tödlich verletzt. Dennoch will die Staatsanwaltschaft das Verfahren um die Todesschüsse jetzt einstellen
■ Israelis sollen vor dem Konsulat auf die Kurden und Polizisten gefeuert haben, heißt es in Polizeikreisen. Vertreter aller Parteien fordern sofortige Aufhebung der Nachrichtensperre
■ Der ausländerpolitische Sprecher der PDS, Giyasettin Sayan (48), ist kurdischer Abstammung und bemüht sich nach den tödlichen Schüssen im israelischen Konsulat um eine Beruhigung der Lage in Berlin
■ Während Werthebach eine Nachrichtensperre aufrechterhält, widersprechen die Anwälte der inhaftierten Kurden den offiziellen Darstellungen. Es habe keine Geiselnahme gegeben