Pioniere im theatralen Raum: Auf dem Stückemarkt des Theatertreffens in Berlin werden neue Theatertexte vorgestellt. Auf Inseln und in engen Dörfern beobachten sie das Leben als Modell
Heute beginnt das Berliner Theatertreffen. Ein Gespräch mit Iris Laufenberg, der Leiterin des Festivals, über die Sehnsucht nach Identität und die internationale Wahrnehmung des deutschen Theaters
Der italienische Dramatiker Fausto Paravidinos gilt als Lieblingsautor aller Globalisierungskritiker.An der Inszenierung seines Stücks „Stillleben in einem Graben“ aber scheitert das Schauspiel Köln
Und wieder mal ist der ökonomische Zeitgeist entwischt: Das Freiburger Theater scheiterte grandios, aber immerhin couragiert am Versuch, den Entwicklungen unserer Wirtschaft auf die Spur zu kommen – „Hans im Glück oder Das Theater der Ökonomie“
Künstlerisches Kraftzentrum im zentrifugalen Brillanzzwang: Friedrich von Gagerns Indianergeschichte „Der Marterpfahl“ unter der Regie von Frank Castorf an der Volksbühne
Eine Pilgerin ist in den falschen Reisebus geraten in Lukas Bärfuss’ Stück „Der Bus“. Die Erlösung ist versperrt, aber in der berückenden Uraufführung von Stephan Kimmig am Thalia Theater Hamburg gehen ganz neue Türen auf. Vor allem Dank Fritzi Haberlandt, die Gläubigkeit mit Renitenz verbindet
Wenn es nirgendwo Arbeit gibt, hilft die Kunst nur bedingt: Mit seinem Stück „3 von 5 Millionen“ folgt Regisseur Armin Petras der Spur der Arbeitslosen. In drei verschiedene Kapitel gegliedert, zerfällt seine Inszenierung am Deutschen Theater in Berlin allerdings in zwei äußerst ungleich gelungene Teile
Zwei Seelen, ach, in Vernons Brust: Das Schauspielhaus Köln hat sich DBC Pierres Roman „Jesus von Texas“ angenommen und nun eine Theaterfassung uraufgeführt. Prima Komplexitätsreduktion. Nur der Ich-Erzähler ist nun gespalten
Men‘s Studies, Maskeraden und Metrosexualität: Der heterosexuelle Mann, einst Monopolist des Blicks, rückt ins akademische und künstlerische Blickfeld – zum Beispiel im Oeuvre Neil LaButes
Neues Feuer an den verwitterten Report aus dem kalten Herzen des Kapitalismus legen: Nicolas Stemann inszeniert Gerhart Hauptmanns „Vor Sonnenaufgang“ am Wiener Burgtheater. Die Gegner der Gesellschaft allerdings holt er dabei von außen
„Eldorado“: An der Berliner Schaubühne machen Marius von Mayenburg und Thomas Ostermeier aus der Katastrophe der Arbeitslosigkeit einen ästhetischen Modellversuch
Max-Frisch-Revival auf Schweizer Bühnen: Nachdem „Stiller“ in Basel als bebilderte Schullektüre scheiterte, gelingt in Zürich nun ein „Homo Faber“ – wenn auch nur knapp
Zum Standhalten gemacht, zum Kriegshandwerk berufen: An den Münchner Kammerspielen nimmt Andreas Kriegenburg den „Nibelungen“ jede Chance, stark zu wirken – und schafft eine wundersame Mischung aus klugem Witz und Bedenkenlosigkeit
Man quetscht sich in die Rollen tickender Zeitbomben wie in zu kleine Kostüme: Nach „Nora“ inszeniert Stephan Kimmig nun „Hedda Gabler“ am Thalia Theater Hamburg. Gegenwart plus Depression: Auch auf der Bühne sind die fetten Zeiten vorbei
Wo die Literatur der Liebe Nahrung ist: Sebastian Nübling inszeniert Shakespeares „Was ihr wollt“ im Schauspiel Hannover. Das Schloss auf der Insel Illyrien, das ist hier eine große Bibliothek, deren Bewohner süchtig nach Liebesgeschichten sind
Details von unvergleichlicher Frische: Sie springen einen in den Inszenierungen von Florian Fiedler an, als wären sie schon das Ganze. Der junge Regisseur ist ein charmanter Meister der Gefühlslagen
Heiner Goebbels begibt sich im Berliner Festspielhaus auf die Spuren von Elias Canetti und inspiziert mit seinem Stück „Erarijaritjaka“ dessen Motiv der Weltaneignung anhand von Aufzeichnugnen