Können Kongolesen Kulturen kreieren? Walter Abish zählte in den Siebzigerjahren zu den Erneuerern der US-amerikanischen Literatur. Sein exzentrischer Roman „Alphabetisches Afrika“, eine Persiflage auf die Sprache des untergehenden Kolonialismus, erscheint nun endlich auch in deutscher Übersetzung
Er lebt in Brooklyn, er hat es geschafft: Jonathan Lethem ist nicht nur in seinem Viertel ein Star. In Deutschland ist jetzt sein Campus- und Sci-Fi-Roman „Als sie über den Tisch kletterte“ erschienen
Die letzten Wahrheiten über das Kino – und den Stummfilm: Der französische Filmemacher Olivier Assayas hat Ingmar Bergman ausführlich für ein Interviewbuch befragt. Dagegen sucht Renate Bleibtreu in den Tagebucheintragungen und Drehbüchern des Regisseurs nach dem Erzähler Bergman
Über Natur kann man nur in Kleinbuchstaben richtig schreiben: In den Romanen von Henning Ahrens, Michael Lentz und Andreas Maier wuchern Brombeeren und Brennnesseln, schweigen Berge und rauschen Wälder. Die neuen Landschaftsliteraten wissen, welchen Ballast sie mit sich tragen
Die wahre Ökumene von Nachwuchsmob und Altkadern bei der Buchvorstellung an der Volksbühne misslang: Michael Hardts und Antonio Negris gewaltiges Theoriewerk „Empire“ liegt auf Deutsch vor
Ichzentrierte Beschreibungssprünge, Novalis-Zitate und spätexpressionistisches Dichterlallen: Der Prenzlauer-Berg-Dichter und gewissenhafte Stasispitzel Sascha Anderson hat mit „Sascha Anderson“ vor allem eine Autobiografievermeidung geschrieben
Die Freiheit des Individuums und das Scheitern an der Geschichte: Philip Roth hat mit dem Roman „Der menschliche Makel“ seine große Trilogie über das Amerika der Nachkriegszeit abgeschlossen
Herzens- (und andere) Ergießungen eines sexliebenden Normalbürgers: In seinem neuen Roman „Plattform“ erweist sich Michel Houellebecq als metaphysischer Pornograf. Gesellschaftskritisch interessierte Leser müssen daher ganz tapfer sein
Erkundungen an den Grenzen des Wachstums: Der brasilianische Fotoreporter Sebastião Salgado gibt den sozialen Folgen der Globalisierung ein Gesicht. Sieben Jahre arbeitete er an seinem dokumentarischen Mammutprojekt „Migration“. Das Deutsche Historische Museum in Berlin zeigt eine Auswahl
Franz Kafkas in Oxford lagernde Quarthefte sind als „Tagebücher“ bekannt. Eine kritische Neuedition ficht diese Einordnung an: Das Konvolut von privaten Notaten, Zeichnungen und poetischen Entwürfen des Prager Jahrhundertzauderers wird nun im Faksimile als „Arbeitsbuch“ vorgestellt
Für eine kosmopolitische Gedächtniskultur: Die Erinnerungen an den Holocaust werden zur Grundlage einer globalen Menschenrechtspolitikvon NATAN SZNAIDER
Thomas Meinecke schreibt an seinem Projekt der postkolonialen Literatur weiter: Sein neuer Roman „Hellblau“ liest sich oft genug wie ein Bastard aus Detektivgeschichte, Science-Fiction und Historienroman. Was ihn glaubhaft macht, ist, wie er das Vorgefundene mit Schick und Begeisterung vermittelt
Widerhaken im kollektiven Gedächtnis: Tom Lampert erzählt in „Ein einziges Leben“ acht irritierende, aufregende Geschichten aus dem letzten Krieg – radikal individuell und doch wie Parabeln zu lesen