Salomon Korn kritisiert die mangelnde Aufarbeitung des Antisemitismus in Osteuropa – und fordert die Westeuropäer auf, das Leid der Osteuropäer bis 1989 in ihr kollektives Gedächtnis aufzunehmen
Es ist Zeit, Hitlers „Mein Kampf“ endlich zum unveränderten Nachdruck freizugeben. Unsere Demokratie ist stark genug, keinen Hitler-Rückfall zu erleiden. Im Gegenteil: Eine Freigabe wäre Zeugnis dieser politischen Reife
Die Diskussion um den politischen Standort des deutschen Nationalsozialismus ist nie gründlich geführt worden. Klar ist jedenfalls: Zeit seines Bestehens hatte er mehr mit dem Totalitarismus Stalins gemein als mit dem Faschismus Mussolinis
Begreifen, wie die Tat begangen wurde: Raul Hilberg, Autor des Buches „Die Vernichtung der europäischen Juden“, wird 75 Jahre alt. Er schuf die Grundlagen für die Holocaust-Studien
Roberto Bolaño ist Schriftsteller. Er schreibt sperrige, aber hochspannende politische Romane. Er ist Chilene und saß nach dem Putsch ein halbes Jahr im Gefängnis. Seitdem lebt er in Spanien. Ein Gespräch über Naziliteratur, die Langweiligkeit des General Pinochet, die Lyrik und die Kunst der Grausamkeit
Ähnliche Produktpaletten, gleiche Gestalter: Eine Ausstellung in Münster zeigt die Kontinuität auf, mit der vom Nationalsozialismus bis in die Bundesrepublik der Bildfundus der Moderne in Werbung und Design benutzt wurde
Und Leni besorgte den 36er-Remix seiner Aufnahmen: Die Berliner Galerie „Camera Work“ zeigt Olympiabilder von Leni Riefenstahl. Der Skandal, den es noch vor drei Jahren anlässlich einer Hamburger Galerieausstellung gab, bleibt diesmal aus. Inzwischen ist Riefenstahl Pop
Sand oder Öl im Getriebe – hat sich Günter Eich in der Nazi-Zeit der Propaganda gebeugt? Seine frühen Rundfunkjahre geben bis heute Anlass zu Debatten in der Literaturwissenschaft. Ein neues Buch belegt jedoch : Eichs Hörfunkarbeit taugt nicht zur Polemik ■ Von Peter Walther
Beide haben sudetendeutsche Väter, beide setzen sich für die Vertriebenen ein. Der Braunschweiger Oliver Dix, weil er meint, eine Heimat verloren zu haben. Der Münchner Peter Becher, weil er meint, dass Versöhnung mit den Tschechen notwendig ist. Wie kann man sich da begegnen, wenn die eigene Landsmannschaft beabsichtigt, die Bundesrepublik zu verklagen? ■ Von Uta Andresen
Sie sollte froh und zufrieden sein, dass sie, die Polin, in Kriegszeiten auf einem deutschen Gut schaffen durfte – zumindest, wenn es nach Graf Lambsdorff geht. Doch Janina Wroblewsky klagt auf Entschädigung für 36 Monate Zwangsarbeit – gegen ihren Nachbarn ■ Aus Bad Salzuflen Jens Rübsam
Zwei neue deutsche Filme über den Nationalsozialismus: der linolschnitthafte „Viehjud Levi“ von Didi Danquart und Roland Suso Richters „Nichts als die Wahrheit“, eine mutige politische Demonstration ■ Von Niklaus Hablützel
Zwangsarbeiter – entschädigt sind sie auch 54 Jahre nach Kriegsende nicht. Die deutschen Firmen feilschen um Summen, Anwalt Peter-Jochen Kruse will Gerechtigkeit ■ Von Jens Rübsam