Man kann das Verhalten von Managern abstoßend finden - die Gesetze, die ihnen derlei erlauben, haben nicht sie gemacht. Der Staat sollte Gemeinwohl von persönlichem Ethos entkoppeln.
Die Finanzkrise bringt die Kapitalismuskritik durcheinander. Besonders umstritten bei den Linken: Soll der Staat die Banken retten? Die Antwort kann nur lauten: Ja
Opel ist Opfer eines überfälligen Strukturwandels. Der Autobauer agiert auf einem gesättigten Markt. Und die planvolle Insolvenz ist die einzige Alternative zu teuren Rettungsversuchen.
Um die Rezession wirksam zu bekämpfen, muss die Bundesrepublik ihre Finanzreserven internationalen Banken zur Verfügung stellen, sagt ILO-Wirtschaftsberater Stephen Pursey.
Enteignung bedeutet nicht sozialistische Politik - denn der Staat verlangt Einfluss im Gegenzug zu Milliardeninvestitionen. Mies ist dagegen die Vollkasko-Mentalität vieler Wirtschaftslobbyisten.
Staatlichen Hilfsgeldern fließen als Boni an Investmentbanker und als
Dividenden an Aktionäre. Um gegenzusteuern sollte der Staat schleunigst den Spitzensteuersatz anheben.
Mit der Finanzkrise wird der Staat wieder als Vertreter des Allgemeinwohls entdeckt. Wie er auf Notlagen reagieren kann, dazu gibt es reichlich historische Erfahrung.
Die Verstaatlichung der Hypo Real Estate könnte ein gutes Geschäft sein. Denn sie kann die besten Schuldner vorweisen - die Kredite wurden vor allem für Staatsprojekte vergeben.
Wenn die Währungsspekulation zusammenbricht, steht uns die nächste Krise bevor. Daher brauchen wir internationale Regeln für ein globales Währungssystem.
Die Finanzexperten müssen darüber nachdenken, wie der Staat nach der Krise für Einnahmen sorgt, um die Schulden wieder zu senken. Er sollte die belasten, die von den Rettungsaktionen profitiert haben.
Wegen der tiefsten Rezession der Nachkriegszeit muss sich die Mittelschicht der Entwicklung zu einer neuen Klassengesellschaft stellen. Das ist ohne Vorbild.
Die heutige Krise hat mit der Zeit nach der Wende eines gemein: die lähmende Atmosphäre. Fehlendes Grundlagenwissen ist ein Grund dafür. Doch es gibt Auswege.
Das Konjunkturpaket gefährdet die Förderpläne für Bildung. Dringender als energetisch sanierte Schulgebäude brauchen Schüler mehr Lehrpersonal und mehr Klassenräume.
Der Kompromiss der Koalition bei den Zeitarbeiterlöhnen ist alles andere als eine sozialpolitische Großtat. Sondern stellvertretend für das politische Versagen bei Mindestlöhnen.