Mit der Entführung des iranischen Konsuls in Kerbela verschärfen sich die Spannungen zwischen Iran und Irak. Iraks Verteidigungsminister bezeichnet Iran als Feind seines Landes. Teheran versucht, den Konflikt herunterzuspielen
Einerseits führt der Iran einen Propagandafeldzug gegen die US-Besatzungstruppenim Irak, andererseits kooperiert die Teheraner Staatsführung mit dem „großen Satan“
Bislang hat Iran einen Krieg der USA gegen seinen Nachbarn strikt abgelehnt. Das ändert sich jetzt. Zum einen fürchtet Teheran weitere Isolierung. Zum anderen könnte ein Regimewechsel in Bagdad neue Möglichkeiten der Einflussnahme eröffnen
Offiziell spricht sich Iran entschieden gegen einen Irak-Krieg aus. Dahinter steht die Furcht, selbst Opfer eines militärischen Angriffs der USA zu werden. Gleichzeitig jedoch käme Teheran ein Regimewechsel in Bagdad durchaus gelegen
Russlands Präsident erteilt dem nordkoreanischen Staatschef Kim Jong Il dieser Tage in Russland Nachhilfe in Sachen Wirtschaftsreformen. Auch mit Irak und Iran verhandelt Moskau verstärkt über gemeinsame Wirtschaftsprojekte
In Teheran tobt der entscheidende Kampf zwischen Reformern und Konservativen. Vor allem Deutschland kann den Wandel der islamischen Republik zur Demokratie fördern
■ Auf die bisher „schlimmsten Angriffe des iranischen Mullah-Regimes“ reagieren die Volksmudschaheddin mit Demonstrationen. Sie fordern den Abbruch der Beziehungen
Irans Präsident Mohammad Chatami wendet sich über CNN an die US-Bevölkerung. Indirekt entschuldigt er sich für die Botschaftsbesetzung 1979 in Teheran. Politische Kontakte mit Washington bleiben jedoch tabu ■ Von Thomas Dreger