Arsen im Grundnahrungsmittel: Reis mit Scheiß
Eine Bundesbehörde schlägt Alarm wegen hoher Mengen von Krebs verursachendem Arsen. Es findet sich beispielsweise in Reiswaffeln.
Nach BfR-Berechnungen nehmen manche Verbraucher in Deutschland über Reis Arsenmengen zu sich, bei denen laut Studien aus Südamerika und Asien ein erhöhtes Risiko für Lungenkrebs beobachtet wurde.
Bislang konnten Experten keine unbedenkliche Dosis definieren. Deshalb fordert das BfR, dass Lebensmittel nur so wenig anorganisches Arsen wie „vernünftigerweise“ möglich enthalten. Da Reis wichtige Nährstoffe wie Eiweiß, Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe liefere, solle man das Getreide weiter essen. Die Verbraucher dürften sich jedoch nicht einseitig von Reis ernähren, sondern müssten die Getreidearten variieren.
Das tun die meisten Menschen sowieso. Etwas schwerer haben es aber beispielsweise diejenigen, die kein Gluten vertragen und deshalb häufiger zu Reisprodukten greifen. Ihnen rät das BfR, andere glutenfreie Getreidearten wie Mais, Hirse oder Buchweizen in den Speiseplan aufzunehmen.
Reiswaffeln und Reisflocken weisen laut BfR aus bisher unbekannten Gründen mehr anorganisches Arsen auf als Reiskörner. Ähnlich schlecht schneidet ausgerechnet Brauner Reis ("Naturreis“) ab, bei dem die besonders belasteten Randschichten nicht entfernt sind.
Gift aus der Erdkruste
Arsen kommt natürlicherweise in der Erdkruste vor und wird etwa durch Vulkanausbrüche, aber auch durch die Verhüttung von Kupfer, die Verbrennung von Erdöl sowie das Düngen mit Phosphat freigesetzt. Über Böden und Wasser kann es von Pflanzen aufgenommen werden. Reis ist offenbar besonders anfällig, egal ob er bio oder konventionell angebaut wird.
Der Verband der deutschen Getreideverarbeiter und Stärkehersteller erklärte auf taz-Anfrage, „dass für den Verbraucher kein Anlass zur Besorgnis bezüglich Arsen im Reis existiert.“ Eine Untersuchung der europäischen Reismühlen im Jahr 2011 habe gezeigt, dass die Gehalte deutlich unterhalb der Grenze liegen, die UN-Experten als gesetzlichen Höchstwert vorgeschlagen haben. Die EU plant, Anfang 2016 einen gesetzlichen Höchstgehalt einzuführen.
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