Die Westdeutschen sind unbeschwert wie seit Jahren nicht mehr. Gerade die Angst vor Jobverlust sank. Ostdeutsche aber plagen mehr Sorgen als je zuvor seit 1990
Natürlich macht man mit, wo man kann. Man geht zur Wahl, sucht sich Arbeit. Aber wehe, etwas funktioniert nicht! Dann hat man es immer schon besser gewusst
Der Osten lebt. Zwar geht es denen im Süden besser als denen im Norden. Aber die Angst vor sozialer Deklassierung sind viel größer als im Westen. Stoiber hat mit seinen ossifeindlichen Äußerungen der Linkspartei sehr geholfen
Gregor Gysi wirft Angela Merkel vor, sie verberge ihre Herkunft aus der DDR wie einen Makel. Um nicht als Ostdeutsche erkannt zu werden, mache die Kanzlerkandidatin auch keine Politik für den Osten
Den Ostdeutschen sind Sicherheiten und Ziele verloren gegangen, darum scheint es ihnen egal, was gewählt wird. Den Dresdner Autor Thomas Rosenlöcher interessiert es aber doch – und er will den Teufel nicht an die Wand malen
Der Indianer, der Türke, der Ostler – wer wie Karl May oder Edmund Stoiber in der Einzahl spricht, will nicht differenzieren. Egal. Der ostdeutsche Schriftsteller Jens Sparschuh lässt sich von dieser Kompetenz nicht erschüttern
Politiker in Ost und West lieben die Kunstfigur des „Ostdeutschen“. Was ließe sich auch besser instrumentalisieren als ein vermeintliches Kollektiv von Frustrierten? Wer da mitspielt, hat verloren
Auch im Süden Deutschlands gibt es Ostdeutsche. Die kritisieren nun ihren Ministerpräsidenten für seine Ossi-Schmähungen. Und selbst die konservative Presse spricht von einer wahltaktischen Katastrophe