Kommentar Volvo setzt auf E-Autos: Unter Strom
Volvo will als erste traditionelle Automarke aus dem rein fossilen Antrieb aussteigen. Andere Konzerne drohen den Anschluss zu verpassen.
E ine historische Wegmarke. Als erste traditionelle Automarke wird Volvo aus dem rein fossilen Antrieb aussteigen. Ab 2019, so die Ankündigung des Autobauers, werden alle neuen Modelle mit Elektromotoren ausgerüstet: vollelektrisch oder als Hybride. Es ist ein echter Paukenschlag. Schon vor Monaten hatte Volvo angekündigt, den skandalträchtigen Dieselmotor endgültig auszumustern.
Der Volvo-Abschied vom Verbrenner steht für das hohe Tempo, mit dem der weltweite Automarkt durcheinandergewirbelt wird. Wichtigster Treiber dabei ist China. Auch Volvo hat inzwischen chinesische Eigentümer: Das schwedische Unternehmen gehört zum Automobilkonzern Geely, der ebenfalls stark auf Elektromobilität setzt.
Die Pflichtquote für Elektromobilität, die ab 2018 auf dem größten Automarkt der Welt, in China, allen Automobilkonzernen droht, hat schon jetzt mehr in Bewegung gesetzt, als alle Förderprogramme und Prämien dies je vermochten. Aufgeschreckt von der Entwicklung in der Volksrepublik, überschlagen sich die deutschen Hersteller inzwischen mit lautstarken Ankündigungen und ehrgeizigen Zielmarken. Doch die Verbaloffensiven weisen alle ins nächste Jahrzehnt.
Vor allem Daimler und VW sind zu spät dran. Der skandalgeschüttelte VW-Konzern hat zwar Betrugsmotoren mit höchster Raffinesse konstruiert, bis heute aber kein einziges echtes Elektroauto gebaut, sondern lediglich fossile Modelle umgerüstet. Die Pole-Position besetzen andere wie Tesla, Nissan oder der chinesische Autobauer BYD, der weltweit die meisten Elektroautos verkauft. Jetzt will auch Volvo ganz vorn mitstromern.
Es sieht ganz danach aus, als würde Dieselgate das Ende der alten Automobilindustrie markieren. Fahrverbote und ordnungspolitische Einschnitte für alte Treibstoffautos, wie sie auch in den Niederlanden und in Norwegen geplant sind, werden den Boom der Elektromobilität noch beschleunigen. Volvo hat verstanden.
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