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GALERIE TAMMEN & PARTNERAb in die Tonne: Sabine Ostermanns filigrane Linolschnittnetze

Der Geruch in der Galerie Tammen & Partner erinnert stark an den Kunstunterricht in der Schulzeit, als man Linolschnitt übte. Aber die Künstlerin Sabine Ostermann, die auch als Theaterpädagogin arbeitet, nutzt die mit zwei mal eineinhalb Meter sehr großen Linoleumplatten nicht als Druckvorlagen, sondern als eigenständige Bildobjekte. Sie behandelt sie wie einen Malgrund. Dabei entsteht ein Hybrid zwischen Bild und Objekt, das, anders als ein üblicher Linolschnitt – ein seit dem 19. Jahrhundert gebräuchliches druckgrapfsches Vervielfältigungsverfahren –, ein Original ist. Die filigrane Linie, die der Linolschnitt ermöglicht, fasziniert Ostermann – man sieht Häkelmuster, Netze oder Fadenknäuel als Motive. Und dazu gesellt sie den modernen Menschen der Arbeitswelt – Müllabfuhr, Feuerwehr? – in seiner neongrellen Schutzkleidung. In jedem Fall ist der Kontrast zwischen den luftigen, fantastischen Stickereien, die diese sachlich gekleideten und agierenden Menschen in die Mülltonnen zu stopfen versuchen, denkbar groß und spannend. WBG

■ Bis 1. 8., Di.–Sa. 12–18 Uhr, Hedemannstr. 14

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