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„Richtig gute Arbeit “

VERNISSAGE Eine Ausstellung widmet sich experimentellen Randgebieten der Comic-Kunst

Gregor Straube

42, ist Kurator, freier Kulturmanager und Mädchen für alles im Projektraum 404.

taz: Herr Straube, warum eröffnet die Ausstellungsreihe „Abstrakte Comics“ mit Thomas Perrodin und Yanis la Macchia?

Gregor Straube: Das lag erst einmal an der Terminplanung.

Was macht die beiden aus?

Das ist tatsächlich eine schwierige Frage. Erst einmal bewegt sich das auch auf der organisatorischen Ebene: Die beiden Künstler sind schon lange aktiv und machen schon richtig lange richtig gute Arbeit. An ihrer künstlerischen Arbeit fasziniert mich, wie sie mit Strukturmerkmalen, Kanälestrukturen und Sprache in Comics umgehen.

Was heißt das?

Asterix-Comics zeigen in der Sprechblase beim Fluchen immer einen Totenkopf, der zum Beispiel einen Römerhelm trägt und somit Aussage über die Herkunft der Person gibt – man hört im Ohr, wie diese Person flucht. Wie Abstraktionen und Strukturelemente in Comics auftauchen, ist sehr unterschiedlich. An Perrodin und la Macchia begeistert mich ihr Bearbeiten von Strukturelementen von Comics – in Comics.

Wie ist das Ausstellungsthema „Abstrakte Comics“ entstanden?

Durch persönliches Interesse. Bis vor vier Jahren war mir der Begriff nicht geläufig, aber als ich erfahren habe, dass es da eine Diskussion drüber und Auseinandersetzung mit gibt, habe ich mich weiter damit beschäftigt. Ich schätze auch Mainstream-Comics, aber die Randgebiete finde ich einfach spannender.

Sie haben erst das Thema und dann die Künstler ausgesucht?

Genau. In Berlin habe ich dann zum Beispiel Arbeiten des Kollektivs Hecatombe gesehen, zu dem auch die beiden Künstler gehören, und gewusst, die will ich einladen!

Im Studienzentrum für Künstlerpublikationen der Weserburg wird es im Rahmen der Ausstellung Vorträge der Künstler geben. Worüber?

Die Künstler sprechen über ihre Arbeit und werden auch theoretisch über abstrakte Comics diskutieren.  Interview: NELE WAGNER

„Abstrakte Comics 1: Hecatombe“: 12. 6. bis 12. 7., Projektraum 404, Vernissage: 19 Uhr

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