: Ohne Otto auf Sylt
FRIESEN-GIPFEL
Treffen sich ein Nordfriese, ein Ostfriese und ein Westfriese auf Sylt – wird’s interfriesisch. Rund 100 Vertreter der drei Küstenregionen kommen vom 4. bis 7. Juni auf die Insel, um sich auszutauschen – über den Erhalt der friesischen Dialekte oder über den Küstenschutz. Nur einer wird beim interfriesischen Kongress fehlen: der Überostfriese, der Außerfriesische.
„Otto Waalkes haben wir gar nicht eingeladen“, sagt Frank Nickelsen, der Geschäftsführer der Sektion Nordfriesland – einer der drei Sektionen, die den Interfriesischen Rat bilden. Er ist froh darüber, dass mit der Popularität des Komikers auch die Ostfriesenwitze schwanden. „Die Vorurteile sind ein bisschen aus der Mode gekommen“, sagt er. Heute stünden die Gemeinsamkeiten der drei Regionen in Schleswig-Holstein, Niedersachsen und den Niederlanden im Vordergrund. „Wir atmen alle die gleiche Küstenluft“, sagt Nickelsen, „haben eine gemeinsame Geschichte.“ Die Westfriesen aus Nordholland sind für ihn ein Vorbild. Westfriesisch ist dort sogar zweite Amtssprache. Die meisten der rund 400.000 Menschen, die eine Form des Friesischen sprechen, leben in den Niederlanden.
Obwohl die Dialekte den gleichen Ursprung haben, ist es für die Kongressteilnehmer gar nicht leicht, sich gegenseitig zu verstehen. „Oft weichen sie auf Deutsch oder Englisch aus“, sagt Nickelsen, der selbst Mooringer Frasch spricht. In diesem Jahr haben die Nordfriesen deshalb einen Simultanübersetzer engagiert. „Die Technik macht’s möglich“, sagt Nickelsen. Und falls der Strom fürs Mikro ausfällt, holen sie halt ein Kilo Watt. REA
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