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LESERINNENBRIEFE

Streiken, bis Herbst ist

■ betr.: „Der Streit um den Streik“, taz.nord vom 18. 5. 15

Wenn das alles so unbezahlbar ist, einfach ein wenig umverteilen. Von oben nach unten. Die oberen Gehaltsstufen im öffentlichen Dienst können doch dann so ein bis zwei Prozent weniger bekommen. Aber das geht ja nicht, sind ja alles Kompetenz-strotzende, unfehlbare, unersetzbare Experten. Was sich mir aber immer noch nicht erschließt, ist, wie man mit 3.000 Euro brutto eine Familie ernähren soll? Gerade in Hamburg oder anderen Großstädten gehen doch schon mal gern 800 bis 1.000 Euro für eine Wohnung drauf. Meinetwegen können die streiken, bis es Herbst ist, und danach, liebe Ver.di, ist bitte die Pflege dran! SPIDER J., taz.de

Was ist Arbeit wert?

■ betr.: „Der Streit um den Streik“, taz.nord vom 18. 5. 15

Solange Hamburg bereit ist, alleine für eine Olympia-Bewerbung Millionen auszugeben, solange die Stadt Milliarden an Euro in die Subventionierung des Hafens, Airbus und anderer ‚Zirkuspferde‘ pumpt, ist eine sachliche Debatte über niedrige Gehälter geradezu lachhaft. Die Vereinigung behauptet, dass sie gut bezahlt. Ja, solange eine Erzieherin Vollzeit arbeitet, ist diese Aussage richtig. Aber die Kitas sind nicht so strukturiert. Die Stunden sind in der Regel auf einen guten Teil Teilzeitstellen verteilt und das bedeutet, dass da zum Beispiel eine alleinerziehende Mutter 20, 25, 30 oder 32 Stunden arbeitet. Und die muss mit diesem Geld auch leben und vor allem muss sie sich eine normale Rente erwerben. Das geht nicht (mehr). Wo ich der Arbeitgebervertreterin zustimmen muss, ist, dass es hier um einen Strukturwechsel geht: Kann man Menschen mit wenig abspeisen und Einkommen in sonderbare Relationen stellen oder nicht? Ist das Gefüge im öffentlichen Dienst wirklich so aus den Fugen, wenn dieser Streik erfolgreich wird? Nein. Das ist er nicht. Der öffentlichen Dienst hat niedrige Entgelte und es stellt sich immer die Frage, was die Arbeit wert ist. ANDREAS 2020, taz.de

Zukunft verspielt

■ betr.: „Der Nächste, bitte!“, taz.nord vom 12. 5. 15

Recht hat Klaus Wolschner, wenn er feststellt, dass nur ein Viertel der Wahlberechtigten im Lande Bremen die rot-grüne Koalition gewählt hat. Dies sollte beiden Parteien mehr als nur zum Nachdenken anregen. Die Unzufriedenheit der Bürger/innen Bremens und Bremerhavens mit der noch regierenden rot-grünen Koalition war bereits vor der Wahl bekannt. Aber beide Parteien haben dies nicht ernst genommen. Die Quittung haben die Wähler nun deutlich beiden Parteien erteilt. Wer keine seriöse Bildungspolitik betreibt, der verspielt somit die Zukunft einer ganze Generation Bremer Landeskinder. Als ehemaliger Bevollmächtigter der Regionalverbände Bremen und Weser-Ems im Bundesverband der Bilanzbuchhalter (BVBB), Bonn, wundert es mich schon, mit welcher Arroganz über die berechtigten Beschwerden der Eltern von Schüler/innen hinweggegangen wurde vom rot-grünen Senat, und somit hat dieser die Hartz-IV-ler/innen von morgen produziert. KLAUS JÜRGEN LEWIN, Bremen

Die Belastung nicht kleinreden

■ betr.: „Kein rot-grüner Maulkorb“, taz.nord vom 13. 5. 15

Hat der Autor einmal die Entlastungsschlüssel für Klausuren in der Oberstufe/Abitur in Baden-Württemberg und in Bayern mit Niedersachsen verglichen? Und die Arbeitsbelastung Gymnasium-Grundschule mit 24,5 zu 28 Stunden zu vergleichen, ist echt lächerlich. Ich achte sehr die verantwortungsvolle und in vielen Bereichen echt stressige Arbeit meiner Kolleginnen und Kollegen in den Grundschulen, aber die zeitliche Belastung der Gymnasiallehrer mit solchen Zahlenvergleichen kleinzureden, ist einfach diffamierend. Die gymnasialfeindliche Position der taz geht mir schon seit Jahren auf den Senkel. Heute gehen über 50 Prozent eines Jahrganges auf das Gymnasium, Eltern aller sozialer Schichten wählen das Gymnasium, weil sie wissen, dass neben Freude und Spaß am Lernen auch Wissen vermittelt wird. FRIEDHELM HORN, Rotenburg

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