: Chinesische Regierung sendet Klima-Weckruf an Indien
KLIMAPOLITIK Kurz vor dem Gipfel in Kopenhagen kommt mehr Bewegung in die Verhandlungen
NEU-DELHI/MANAUS/BERLIN rtr/ap | Nach China signalisiert nun auch Indien Zugeständnisse bei den Klimaverhandlungen in Kopenhagen. „China hat uns einen Weckruf gesandt“, sagte der indische Umweltminister Jairam Ramesh der Zeitung Hindustan Times (Freitagausgabe). „Wir müssen nochmals intensiv über unsere Klimastrategie nachdenken und uns um Flexibilität bemühen.“ Damit steige nun auch vonseiten der Schwellenländer der Druck auf Indien, Klimaziele zu setzen. Ramesh nimmt an den Verhandlungen in der dänischen Hauptstadt teil, die vom 7. Dezember an zu einem neuen Abkommen führen sollen.
China hatte am Donnerstag erstmals konkrete Emissionskürzungen angekündigt und damit Hoffnungen auf einen Durchbruch in Kopenhagen geschürt. Die Volksrepublik wolle den Kohlendioxidausstoß relativ zur Wirtschaftsleistung bis 2020 um 40 bis 45 Prozent gegenüber 2005 reduzieren. Die angekündigten Ziele sollen jedoch nur eingeschränkt internationaler Kontrolle unterliegen. Es würden nur Teile des Programms offengelegt, die auch vom Ausland finanziell unterstützt würden, sagte der für den Klimaschutz zuständige Botschafter Yu Qingtai am Freitag. Der größte Teil des Programms werde nicht in diese Kategorie fallen.
Zudem bereitet sich China nach Worten des früheren Direktors des UN-Umweltprogramms, Klaus Töpfer, auf eine Teilnahme am internationalen Handel mit Emissionsrechten vor. „Man wird allerdings zunächst einen Emissionshandel innerhalb Chinas zwischen den einzelnen Sektoren und Regionen aufbauen“, sagte der Ex-Bundesumweltminister der Tageszeitung Die Welt. „In diesem System will man die Lerneffekte erarbeiten, um sich dann in einem zweiten Schritt in ein internationales System einzubringen“, ergänzte er. Töpfer berät als stellvertretender Vorsitzender des „China Council“ die Zentralregierung in Peking in Fragen der Nachhaltigkeit.
Die südamerikanischen Amazonas-Anrainer erhöhten unterdessen ihren Druck auf die Industriestaaten. Reiche Länder müssten ihre Hilfen zur Finanzierung des Klimakampfes umgehend aufstocken, wenn sie in Kopenhagen einen Erfolg wollten, erklärte Brasiliens Präsident Luiz Inácio Lula da Silva bei einem Gipfeltreffen der Staaten in Manaus. „Die Armen müssen unterstützt werden, ohne dass ein Land seine Souveränität aufgeben muss“, forderte Lula. Gefordert wird ein Beitrag zwischen 0,5 und 1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Damit bekräftigten die Amazonas-Anrainer die Forderungen der G 77.
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