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TIMO REUTER ÜBER DEN FLUGHAFENAUSBAU FRANKFURT/MAINGrüne fliegen mit

Am Ende dürfte es kaum jemanden gewundert haben: Der Betreiber des Frankfurter Flughafens Fraport baut einen neuen Terminal. Jährlich können so 14 Millionen Passagiere mehr abgefertigt werden. Das bedeutet aber auch: noch mehr gesundheitsschädlicher Fluglärm. Und noch mehr Umweltbelastungen.

Doch das ist Fraport egal, dem Weltkonzern geht es um Wachstum. Mitten in einem Ballungsgebiet soll der Flughafen ins Unermessliche wachsen – ungeachtet aller Zweifel an den Bedarfsprognosen sowie an der Zahl angeblich durch den Ausbau neu geschaffener Jobs.

Ein Unternehmen setzt sich also über berechtigte Einwände und Widerstände aus der Bevölkerung hinweg. Das Tragische daran ist, dass Hessen einen grünen Verkehrsminister hat. Einst stand dessen Partei für den Widerstand gegen den Flughafenausbau und profilierte sich noch kurz vor der Landtagswahl als Gegnerin des neuen Terminals. Dann kam Schwarz-Grün, eine Entscheidung für die Macht – und gegen den Widerstand.

Schließlich waren auch die Versuche der Regierungsgrünen, den Terminal zu verhindern, halbherzig. Von einer „Bedarfsprüfung“ war die Rede, doch eigentlich war klar: Letztlich entscheidet Fraport – und zwar dafür.

Doch wer allein die Grünen für dieses Desaster verantwortlich macht, liegt nicht ganz richtig. Denn der politische und rechtliche Grundstein für den Terminal wurde bereits bei der Planfeststellung 2007 gelegt, gegen die Stimmen der Grünen, aber mit einer breiten Mehrheit aus SPD, CDU und FDP.

Dafür kann man die Grünen nicht zur Verantwortung ziehen, wohl aber für ihre großmundigen Versprechen. Und dafür, ob sich die Partei künftig ernsthaft für vom Fluglärm Geplagte einsetzt, etwa mit einem erweiterten Nachtflugverbot.

Inland SEITE 9

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