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Hauptsache keine Selbstausbeutung

FREIE SZENE In Hamburg will das neue Festival „Hauptsache Frei“ den darstellenden Künsten jenseits der renommierten Häuser als Werkschau und Branchentreff eine Plattform bieten. Über die Bedingungen ist ein Streit entbrannt

Es wird gestritten in der freien Szene in Hamburg. Über prekäre Arbeitsbedingungen, chronische Unterfinanzierung und Möglichkeiten, langfristig bessere Rahmenbedingungen für kreatives Schaffen in der Stadt zu schaffen.

Denn ab Mittwoch soll ein neues Festival mit einer Werkschau den Facettenreichtum und die zentralen Spielorte der freien darstellenden Künste präsentieren und die öffentliche Diskussion über die Bedeutung der freien Szene für die Entwicklung neuer Formate anregen. Zugleich will „Hauptsache Frei“, das vom „Bündnis für Festivals der freien Tanz- und Theaterschaffenden Hamburgs e. V.“ getragen wird, sich als Branchentreff etablieren und die zentrale Frage diskutieren, die die freie Szene seit Jahren umtreibt: Wie kreativ kann man sein, wenn man weiß, dass man sich und andere am Ende selbst ausbeutet?

Mit 60.000 Euro wird das Festival von der Kulturbehörde gefördert – deutlich mehr als das Festival „150% Made in Hamburg“ noch im letzten Jahr bekommen hat. Dessen Förderung ist eingestellt worden, auch für das „Dancekiosk“-Festival der freien Tanzszene gibt es dieses Jahr kein Geld mehr.

Trotz des vergleichsweise hohen Gesamtetats von 85.000 Euro zahlt jedoch auch „Hauptsache Frei“ neben kleinen Pauschalbeträgen für jede Produktion den SchauspielerInnen nur 150 Euro pro Abend. Zu wenig, fand die freie Theatergruppe „Cobratheater Cobra“ und sagte vorerst ab. Verändern könne man die Realität der Selbstausbeutung nur, wenn man „konsequent anders handelt, als alle anderen das tun“. Drei weitere Gruppen sagten ihre Teilnahme ebenfalls ab.

Die Festivalleiterinnen Anne Schneider und Sarah Theilacker rechnen nun mit hitzigen Debatten. Natürlich sei die geringe Entlohnung „nicht okay“, dennoch sind Theilacker und Schneider optimistisch, auf einem guten Weg zu sein. Schließlich gehe es beim Festival ja genau darum: Gemeinsam gegen diese ausbeuterischen Bedingungen vorzugehen.  MATT

■ Hamburg: Mi, 15. 4., bis Sa, 18. 4., K3, Lichthof Theater, Monsun Theater und Sprechwerk. Programm unter www.hauptsachefrei.de

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