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Der britische Musikkonzern EMI schafft sich selbst ab – mit rigorosem Sparprogramm und drastischem Stellenabbau

Bis 2012 sollen die Ausgaben für Marketing um 28 Millionen Pfund gekappt, 2008 viele der weltweit 5.500 Stellen gestrichen werden – beim schon länger vor sich hin kriselnden britischen Musikkonzern EMI macht der neue Investor Guy Hands nun Nägel mit Köpfen.

Dabei ist es weniger der notwendige Kürzungskurs als vielmehr der Ton, mit dem dieser eingeläutet wurde, der dem Traditionsunternehmen zu schaffen macht. So hatte Guy Hands, der die EMI inklusive aller Schulden für 4 Milliarden Euro übernommen hat, vor einigen Monaten über „faule Künstler“ geschimpft und den besten Zugpferden mit Rausschmiss gedroht – eine erste Folge davon war die Veröffentlichung von „In Rainbows“ von Radiohead kostenlos im Internet. 2007 hatten kommerzielle Hochkaräter wie Paul McCartney das Label verlassen, auch Robbie Williams mag angeblich nicht länger bei EMI bleiben. Hands habe „keine Ahnung vom Musikgeschäft“, hatten Radiohead erklärt.

Zwar hat der Konzern – wie alle anderen auch – das Online-Geschäft schon lange vor der Übernahme durch den Investor verschlafen. Der ehemalige Anleihehändler Guy Hands allerdings hat sein Händchen für gute Geschäfte bisher in denkbar musikfernen Branchen bewiesen: seinem Beteiligungsunternehmen Terra Firma gehören allein in Deutschland rund 75.000 Wohnungen – und fast alle Raststätten und Tankstellen an deutschen Autobahnen. FRA