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Radio Bremen als HaltestelleKäuflich

Sie fänden es „sexy“, wenn die Bushaltestelle bei Ihnen um die Ecke Ihren Namen trägen würde und haben 35.000 Euro übrig? Kein Problem, da kommt man schon zusammen. Warum nicht „Henning Scherf“ statt Rembertistraße oder „Beate Uhse“ statt Hauptbahnhof? Öffentlichkeit ist käuflich.

Kommentar von Klaus Wolschner

Bisher war es aber nicht der Stil der BSAG, mit ihren Namen zu handeln. Besonders grotesk an dem Deal zwischen BSAG und Radio Bremen ist, dass beide – wie auch der düpierte Dritte, die Volkshochschule – zu einem großen Teil aus Steuern oder Gebühren alimentiert werden. Was wie ein Marketing-Geschäft aussieht, ist das Hin- und Herschieben von Steuerzahler-Mitteln.

Und alle drei bekommen unser Geld, weil sie einen öffentlichen Auftrag haben, Daseinsvorsorge sozusagen. Dass die BSAG einem anderen öffentlich-rechtlichen Unternehmen mit der Benennung helfen will, ist also legitim. Aber wenn das der Hintergrund ist, dann müsste die BSAG auf die Frage antworten, warum sie dafür extra kassiert. Und warum die VHS, die die Öffentlichkeit für ihre neue Adresse braucht, hintergangen wurde. Radio Bremen hat Instrumente genug, seine neue Adresse bekannt zu machen. Und für Radio-Bremen-Hörer ist es egal, wo der Sender seine Büros hat.

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