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Kondome statt Impfung

betr.: „Vermeidbarer Tod für viele Frauen“, taz vom 11. 1. 08

In dem Aufruf der liberianischen Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf wird völlig unkritisch Werbung für den neuen Humane-Papillomaviren-Impfstoff (Gardasil) gegen Gebärmutterhalskrebs gemacht. Es wird sogar behauptet, der Gebärmutterhalskrebs ließe sich mit einer einfachen Impfung einfach ausrotten.

Die jetzt erstmals vorliegenden Zwischenergebnisse aus der Future-I- und Future-II-Studie lassen jedoch Ernüchterung hinsichtlich des Nutzens der Impfvakzine aufkommen und werden nicht nur von einem begleitenden Editorial als bescheiden eingestuft. (Quelle: Arznei-Telegramm, 15. Juni 2007) Im Impfstoff enthalten sind nur HPV-Typ 16 und 18. Überraschend gering fällt der Nutzen von Gardasil jedoch bei der Betrachtung der Gesamtzahl der Zervixdysplasien, also unabhängig vom HPV-Typ, in der Gesamtgruppe der Frauen aus. Obwohl HPV 16 und 18 für 70 Prozent der hochgradigen Muttermunddysplasien verantwortlich sein sollen, kommen diese Veränderungen unter dem Impfstoff insgesamt nur 17 Prozent seltener vor als unter Placebo. Die entscheidende Frage, wie sich Gardasil in der Zielgruppe der jungen Frauen (vor dem ersten Geschlechtsverkehr) auf die Gesamtzahl höhergradiger Muttermundsdysplasien auswirkt, wird jedoch in der Studie nicht beantwortet, obwohl die Daten bekannt sein müssten.

Ganz kritisch ist hier die Rolle des Herstellers Sanofi Pasteuer MSD zu sehen. In den Niederlanden, wo das Präparat bis Ende 2007 noch nicht zugelassen war, wurde eine gigantische Werbekampagne gestartet mit dem Tenor „schütze deine Tochter“.

Das Risiko der HPV-Infektion steigt mit der Anzahl der Partner. Dringende Aufklärung über individuellen Schutz, besonders durch Kondome, hat mit Sicherheit einen größeren Effekt als Impfung. Besonders angesichts des viel größeren Problems der Infektionsraten mit dem HIV(AIDS)-Virus in Afrika. SBILLE HAUPT, Göttingen

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