spd und linkspartei: Einer muss es aussprechen
Sturm im Wasserglas der Kieler Förde: SPD-Landeschef Ralf Stegner hat gesagt, dass ein Bündnis mit der Linken denkbar sei. Brav erregte sich die CDU über den Tabubruch, auch bundesweit schlugen die Wellen hoch.
KOMMENTAR VON ESTHER GEISSLINGER
Gut für Stegner, der Kommunalwahlkampf führt und ein Interesse hat, öffentlich präsent zu sein. Schlecht allerdings – auch für seinen nach der Macht strebenden Hamburger Parteifreund Michael Naumann –, wenn Stegner so verstanden würde, als wolle er die rot-rote Koalition sofort.
Dabei hat er eine Reihe von Wenns eingebaut. Das wichtigste Wenn aber fehlte: Die SPD muss ihren Ärger über die Personalie Oskar Lafontaine überwinden. Dann ist eine Koalition sehr wohl denkbar. Denn eine demokratische Partei dauerhaft auszuschließen, das widerspricht dem Wählerwillen. Und der soll ja maßgeblich sein.
Das deutsche Wahlsystem ist gut. Dass sich neue Parteien etablieren, ist gewollt: Nur so haben aktuelle Themen die Chance, Einzug zu finden. Wie das geht, haben die Grünen bewiesen – und sind heute vielerorts mögliche Koalitionspartner der CDU.
Beim Umgang mit jeder neuen Partei haben die etablierten zwei Möglichkeiten, und die kennen alle Akteure genau: Entweder, mit der besseren Politik, den Neuling überflüssig machen. Oder, eines Tages, über Koalitionen reden.
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