heute in bremen
: „Ein Stück Heimat geben“

Ein neues Netzwerk wird geknüpft

taz: Sie gründen heute eine Bremer Gruppe des „Völklinger Kreises“. Inwiefern sind die dort organisierten homosexuellen Führungskräfte ein „wichtiger Wirtschaftsfaktor“, wie Sie in Ihrer Einladung schreiben?

Markus Strauß: Regionalkoordinator: Studien belegen, dass homosexuelle Männer relativ häufig in kreativen Positionen arbeiten, gut verdienen und oft konsumorientierter sind. Insofern sind sie wichtige Konsumenten.

Ist Bremen mit dieser Gründung früh oder doch recht spät dabei?

Es ist die zwanzigste Regionalgruppe des Völklinger Kreises, aber als Teil der seit rund zehn Jahren existierenden Oldenburger Gruppe sind wir schon länger aktiv. Wir organisieren öffentliche Veranstaltungen, demnächst zum Beispiel eine Filmvorführung über ein schwules Paar, das ein Kind adoptiert hat, dazu haben wir auch den Regisseur und den Autor eingeladen. Außerdem treffen wir uns zweimal im Monat intern beziehungsweise im Rahmen eines offenen Stammtisches. Damit geben wir homosexuellen wirtschaftlich erfolgreichen Männern ein Stück Heimat und machen Bremen für sie attraktiver.

Wie erfolgreich muss man denn sein, um mitmachen zu dürfen?

Unser Verein besteht aus Führungskräften und auch aus angehenden Führungskräften. Bei uns gibt es Ärzte, Rechtsanwälte, Biologen, Kaufleute und auch Handwerker.

Aber als Arbeitsloser habe ich keine Chance?

Wir sind ein berufliches und privates Netzwerk. Wir unterstützen uns gegenseitig nicht nur im beruflichen Umfeld, sondern geben auch im privaten Bereich Hilfestellung. Wenn jemand arbeitslos wird, heißt das ja nicht, dass er beruflich nicht erfolgreich war und wieder werden wird. Wir sind längst nicht so elitär, wie oft vermutet wird.

Wäre es nicht sinnvoll, die Lobbygruppe auch für homosexuelle Frauen zu öffnen? Die sind beruflich wahrscheinlich noch benachteiligter.

Homosexuelle Frauen sind in einem eigenen Verband organisiert: Die „Wirtschaftsweiber“, deren nächste Regionalgruppe in Hamburg sitzt. Wir arbeiten durchaus eng mit ihnen zusammen. Fragen: Henning Bleyl

Kontakt: bremen@vk-online.de