galerienspiegel:
Einführung in die Spaziergangsforschung – Bertram Weisshaar: Es ist eine an sich als zutiefst bürgerlich verschriene Tätigkeit, aber Künstler entdecken und goutieren sie zusehends. Das ist auch nicht erstaunlich, können Kontemplation und der entsprechende künstlerische Output doch eher bei gemäßigtem Tempo entstehen; neue Perspektiven erwachsen dem, der sich bequemt, in Muße hinzuschauen. Der 1962 geborene Bertram Weisshaar ist schon seit 1995 als freischaffender Spaziergangsforscher tätig und hat 1998 in Dessau ein Atelier für Spaziergangsforschung gegründet; verschiedene Spaziergangsinszenierungen in Braunkohletagebau-Gebieten stammen von ihm. In Hamburg möchte er sich auf einem Spaziergang einen Stadtteil zeigen lassen, den er bislang noch nicht kannte. Während des möglicherweise leicht verregneten Events möchte er mit den Mit-Läufern über Wahrnehmung und Nicht-Wahrnehmung im städtischen Raum diskutieren. Den Abschluss-Kaffee gibt‘s im Einstellungsraum für Kunst.
Sa, 15. 3., 15 Uhr, Einstellungsraum für Kunst im Straßenverkehr, Wandsbeker Chaussee 11
exMple OF arChiteCture // Liège 2004–2008: Die belgische Stadt ist weder legendär noch spektakulär und auch nicht als sehr pittoresk bekannt. Der Fotograf Robert Basik hat sich trotzdem der Architektur Lièges gewidmet, und das nicht nur aus ästhetischen Gründen: Beginnend in den 60ern, trachtet er auch architektonische Grenzverläufe zwischen Flamen und Wallonen sowie Sinnbilder von Stillstand und Bewegung zu finden.
Sa, 15. 3., 15–19 sowie So, 16. 3., 16–19 Uhr, Elektrohaus, Pulverteich 13
El Rocío, eine spanische Wallfahrt – Fotos von Loïc Bréard: Er ist die ganzen 70 Kilometer zu Fuß gegangen und hat so geschafft, was etliche Pilger nur teilweise absolvieren: Eine künstlerische Fotoreportage einer der ältesten Marienwallfahrten Europas, zu der fast eine Million Spanier alljährlich zu Pfingsten aufbrechen, hat der in Nantes geborene Fotograf geschaffen. Dabei ist das Ereignis weit mehr als schlichter religiöser Akt; es ist ein zunehmend rauschhaftes Fest, eine riesige Prozession: In Trachten und Flamenco-Kleidern wird durch Städte, Wälder und Dünen gewandert, im Planwagen, zu Fuß und zu Pferd. Höhepunkt ist selbstverständlich der Einzug der Pilger im Dorf El Rocío südwestlich von Sevilla. Die Schau präsentiert rund 50 Fotografien, die Kunstwerk und atmosphärisches Dokument zugleich sind.
bis 16. 5., Galerie Hilaneh von Kories, Stresemannstr. 384 a . Geöffnet Di–Fr 14–19 Uhr
Tina Schimansky: „Back in the U.S.S.R.“: Sie ist zurück zu ihren familiären Wurzeln gereist, die bis nach Russland und in die Ukraine reichen – und ihre Anfänge als Dokumentarfotografin hat sie gleich mit thematisiert: Eine große Fotoinstallation samt Text-Element hat Schimansky geschaffen; besonders wichtig war der 1978 geborenen Künstlerin die Rekonstruktion des Reiseprozesses.
bis 23. 3., Westwerk, Admiralitätstraße 74; geöffnet Mo–Fr 16–19, Sa+Sa 14–18 Uhr PS
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