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Mikrokredit ohne soziale Kriterien

betr.: „Milchkuh oder Mitgift“, taz vom 8. 3. 08

Da ich seit vielen Jahren für die Kreditgenossenschaft oikocredit tätig bin, hat mich der oben genannte Artikel auf zweierlei Weise betroffen gemacht. Zum einen spiegelt er wider, was passieren kann, wenn (Mikro-)Kredite vergeben werden, nicht weil es sinnvoll ist, sondern weil das Geld ausgegeben werden muss. So beobachten wir seit dem Nobelpreis von M. Yunus, dass immer mehr Geld in Mikrokreditbanken gepumpt wird, die keinen entsprechenden sozialen Kriterienkatalog für die Kreditvergabe haben.

Unserer Meinung nach, und nur so arbeitet oikocredit mit lokalen Mikrofinanzorganisationen zusammen, ist es unerlässlich, eine gute Beratung anzubieten und durchzuführen. Es sollen nur Kredite vergeben werden, wenn eine realistische Geschäftsidee eventuell sogar mit gemeinsam ausgearbeitetem Wirtschaftsplan vorliegt. Damit soll eine Verschuldung, wie im Artikel beschrieben wird, verhindert werden.

Andererseits betroffen macht mich, dass die taz nur über eine einzelne Kreditvergabe berichtet und die zahlreichen anderen nicht einmal erwähnt. So ist das vorgestellte System mit „Gruppenzwang“ vor allem in Indien zu finden. In Südamerika agieren die Frauen oft ohne diese Gruppen und bauen sich eine bessere Existenz auf. Darüber fällt kein Wort. Wenn man, wie ich, mit Frauen (in Mexiko) gesprochen hat, deren Leben sich aufgrund der Kredite grundlegend verbessert hat, ist man über die Einseitigkeit des Berichtes enttäuscht. STEFANIE BIERL, München

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